Cape Cod – Wellen, Wald und Wind

Am Montagmorgen haben wir schweren Herzens von unseren Freunden Abschied genommen, unsere Sachen eingeräumt und sind vom wunderschönen Haus am See abgereist. – an dieser Stelle nochmals vielen herzlichen Dank für die tolle Gastfreundschaft!
Nachdem wir uns auch von Karen und David verabschiedet und von dabei von David zwei Gläser seiner weit herum berühmten Salsa auf den Weg mitbekommen hatten, hiess es endgültig: Good Bye Lincoln!
Dank Mike durften wir dann auf dem Hof der Frightliner-Niederlassung in Portland übernachten, wo wir unser erstes Menü im Camper gekocht haben. – Nun sind wir also «richtig angekommen».


In New Hampshire, das günstiger ist als Maine, haben wir getankt und die Vorräte aufgefüllt, bevor es auf der Interstate weiter nach Süden ging. Beim Einkaufen wurden wir gleich zwei Mal angesprochen: einmal von einem Herrn auf unseren Camper, das andere Mal von einer Dame auf unsere Sprache – wie sich herausstellte eine Langnauerin, die vor Jahrzehnten nach Portsmouth gezogen ist!
Da wir erst letzten Sommer in Boston waren und das Wetter sehr zu wünschen übrig liess, haben wir die Stadt ausgelassen. Die rund 25 km um bzw. unter Boston durch bis Braintree erwiesen sich als Geduldsprobe. Auch danach war der Verkehr noch heftig und wurde erst nach und nach besser. Da nützt auch die Freigabe des Pannenstreifens als Fahrspur (etwas, das man beim Einfahren auf die Autobahn beachten sollte…) nicht so viel.


Schliesslich haben wir es aber doch nach Cape Cod geschafft und haben einen Stehplatz am Indian Neck in der Nähe von Wellfleet gefunden, wo wir uns zwei Nächte hingestellt haben. Wir waren dort nicht ganz alleine, sondern hatten «Nachbarn» aus Frankreich.
Wir hatten uns dann überlegt, im Nationalpark ein SCV und ORV-Permit zu lösen (auf Deutsch: eine Erlaubnis für eigenständige und offroadtaugliche Fahrzeuge – wie wir eins haben). Damit dürfte man auf ausgeschilderten Strecken durch die Dünen und auf dem Strand fahren und auf dem Race Point Beach auf zwei ausgewiesenen Strandabschnitten übernachten. Man muss dafür bei einem Büro vorbei, wo das Fahrzeug begutachtet wird und wenn es alle Voraussetzungen erfüllt, die entsprechende Erlaubnis erhält. Da diese für eine kürzere Periode teuer ist und das Wetter eher stürmisch und vor allem im Moment die Befahrbarkeit wegen der Brutsaison stark eingeschränkt war, haben wir dann aber darauf verzichtet.
Stattdessen übernachteten wir vier Nächte auf dem Atlantic Oaks Campground bei Eastham. Hier durften wir mit unserem kleinen Camper auf einem Zeltplatz stehen. Der Camping gehört zur «Good Sam»-Kette und indem wir gleich eine Jahresmitgliedskarte gelöst haben, erhielten wir gleich noch 10% Rabatt. Der Camping ist grosszügig angelegt, mit Bäumen bewachsen und sehr ruhig, es gibt wunderbare, warme Duschen und auch die Wäsche kann hier bestens erledigt werden. Und nicht zuletzt befindet er sich in Gehdistanz zu Arnold’s Lobster & Clam Bar…
Im Laufe der Woche haben wir dann Cape Cod erkundet, da uns wahnsinnig gut gefällt:
Eine Halbinsel aus Sand und Silt, den die Gletscher bei ihrem Rückzug hinterlassen haben. Die den atlantischen Winterstürmen trotzt, dabei auf einer Seite pro Jahr fast einen Meter Land verliert, auf der anderen Seite wieder Strand hinzugewinnt. Die kilometerlange Strände, Wälder, Süsswasserseen und Salzmarschen und einen unglaublichen Reichtum an Meereslebewesen, Vögeln und anderen Tieren aufweist. Die hübsche kleine Städtchen, viele Villen, tausende Ferienhäuser, Kunst, Kultur und Kommerz beherbergt. Die im Norden zu einem grossen Teil durch den Cape Cod National Seashore und weitere staatliche und private Parks geschützt ist. Wo die Pilgrim Fathers 1620 das erste Mal Land unter die Füsse bekamen und das erste Frischwasser getrunken haben, bevor sie dann im gegenüberliegenden Plymouth auf dem Festland Fuss gefasst haben. Wo das Transatlantische Kabel von Frankreich her endete (French Cable Hut) und von wo in der Marconi-Funkstation die erste öffentliche transatlantische Kommunikation abging bzw. empfangen wurde. Wo man viele grössere und kleinere Leuchtturme sehen (und einen besichtigen) kann, die immer wieder landeinwärts verschoben werden mussten. Wo es wunderschöne Trails durch Wälder mit Riesen-Lebensbäumen («Red Cedar»), Föhren und Eichen gibt, wo es aber auch Poison Ivy und Zecken en Masse hat. Wo man Seehunde (und theoretisch auch Wale) vom Strand aus beobachten kann und es trotz starker Zersiedelung unglaublich viel Natur gibt.
Kurz: wir haben uns grad ein wenig verliebt. Aber seht selbst:
Spätestens nächstes Wochenende (Memorial Day Weekend) dürfte es mit der Ruhe und dem Frieden aber leider vorbei sein...
Wir verlassen morgen den Campingplatz und machen uns wieder auf den Weg. Wohin, sehen wir noch…
4 Gedanken zu „Cape Cod – Wellen, Wald und Wind“
Wow, die Muschelhaufen!!! Die Archäologie ist nie weit… 😉👍
Hi hi, ja, das habe ich mir auch gedacht…
Hallo Osi + Steffi
Danke für die guten Reiseberichte.
leider habe ich meinen Dodge immer noch nicht und der Termin in Bad Kissingen rückt immer näher. bin gespannt wie es weiter geht. habe erwähnt , das ich verpflichtet bin in Bad Kissingen anwesend zu sein mit Dodge.
wünsche Euch weiterhin gute Reise und gutes Gelingen
es grüessli
Herbert
Vielen Dank, lieber Herbert!
Wir drücken die Daumen, das Du Dein tolles Mobil bald bekommst und mit ihm auf Reisen gehen kannst!
Herzliche Grüsse, Steffi und Ozy
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