Historischer Boden und faszinierendes Chaos: Staten Island und New York

Historischer Boden und faszinierendes Chaos: Staten Island und New York

Am Freitag besucht uns unser Freund Wayne mit seinem Sohn Thomas. Sie sind so lieb und verwöhnen uns mit einem Frühstück, u.a. ganz viele verschiedenen Bagels (von Knoblauch bis zu Zimt-Rosinen) und Challah-Brot, eine jüdische Spezialität, die stark unserem Zopf ähnelt. Sie bringen so viel mit, dass es dann noch für ein ausgiebiges Sonntagszmorge reicht.

Sonntagszmorge mit Challah Brot und Bagles - mmm!

Danach zeigen uns Wayne und sein Sohn, der sich sehr für Geschichte interessiert, Staten Island, die Insel südlich von Manhattan, wo sie auch wohnen.

Wir besuchen das um 1680 errichtete Billopp House. Dieses wird auch Conference House genannt, da hier 1776 die letzten – nicht erfolgreichen – Verhandlungen vor Ausbruch des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges stattgefunden haben. Die Einrichtung ist nicht mehr original, das Haus wurde aber zwischen 1926 und 1933 grundlegend renoviert und auch mit echten historischen Möbeln und Gegenständen aus dem 18. Jahrhundert erneut so ausgestattet, wie es dem damaligen Standard eines Adelsmannes in den Kolonien entsprach.
In der im Kellergeschoss waren während der Restaurierung die Reste des alten Backsteinbodens entdeckt worden, dessen Steine einem in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Holland gefertigten Typ entsprachen. Es konnte ein niederländischer Ziegler gefunden werden, der noch alte Formen besass und die Backsteine reproduzieren konnte. Gemäss unserem Führer wurden die Steine dann von der Holländischen Königin Wilhelmina gesponsert.
Es stellte sich übrigens heraus, dass unser Museumsführer – wie in vielen Häusern ein Volunteer – Dennis Gaffigan, der Vater von James Gaffigan, derzeitiger Chefdirigent des Luzernen Sinfonieorchesters, ist!

Anschliessend besuchten wir die Südspitze von Staten Island – zugleich der südlichste Punkt des Staats New York –, wurden mit einem Lunch in einem Diner verwöhnt und rundeten den Tag mit einem Rundgang im Freilichtmuseum Historic Richmond Town ab. Dieses wurde aus historischen Häusern aus ganz Staten Island aufgebaut und wird am Wochenende von Volunteers in historischen Kostümen «bespielt».

Wir danken Wayne und Thomas an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für den schönen Tag!

Die nächste Woche verbringen wir damit, uns New York anzugucken. Weil gerade Fleet Week ist, besichtigen wir das Intrepid Sea, Air and Space Museum, das sich auf dem ausgemusterten Flugzeugträger gleichen Namens befindet.

Die danebenliegende, in Dienst stehende «USS New York», ein Amphibous Transport Dock der San Antonio-Klasse, wäre während der Fleet Week auch zu besichtigen, da sind uns aber zu viele Leute.

Im Metropolitan Museum of Art hatte es auch sehr viele Besucher, doch verteilten sich diese im riesigen Gebäude zum Glück recht gut. Wir "schaffen" die Gemäldeabteilung (Europäische Malerei von 1250-1800, wobei mehr als die Hälfte wegen Renovationsarbeiten geschlossen war), einen Teil der Mittelalter-Abteilung, die Amerikanische Abteilung (inkl. wunderschöner Native American Kleidungs- und Ausstattungsstücke) und begeben uns dann völlig erschöpft durch Ägypten zurück zum Ausgang. Das Ticket wäre eigentlich drei Tage gültig (die man voll ausnützen müsste und wohl immer noch nicht alles gesehen hätte...), aber mehr Zeit haben wir leider (!) dann doch nicht, weil wir ja auch noch etwas von der Stadt sehen wollen.

Der Flugzeugträger USS Intrepid
Die USS New York (LPD-21)
Vor dem Metropolitan Museum of Art

Die meiste Zeit verbringen wir damit, New York zu Fuss zu erkunden. Wir nehmen uns Zeit und schlendern durch die Quartiere und studieren die architektonischen Details der alten und neuen Gebäude von aussen und teils auch innen und suchen eines der im Moment wohl best bewachten WCs auf - im Trump Tower. Wir durchwandern den Central Park von Nord nach Süd und verfolgen dort ein Baseballspiel. Wir betreiben Windowshopping in der 5th Avenue, beobachten in den zahlreichen kleineren Parks die Leute und Künstler, verlieren uns in den engen Strassenschluchten von Lower Manhattan (Wall Street) und lassen uns durch das Gewühl von Menschen und Food- und anderen Ständen auf dem Midtown West Springfestival treiben. Wir probieren New Yorker Hot Dogs und weitere Spezialitäten der zahlreichen Foodtrucks und besuchen ein (sehr authentisches) Sichuan-Restaurant in Jersey City. Wir fahren zwischendurch immer wieder Metro und haben das Gefühl, langsam hinter das System und auch den Unterschied zwischen Local und Express-Trains zu kommen. Und immer wieder bleiben wir auch einfach stehen und bestaunen den irrwitzigen Verkehr.

Highlights waren sicher der Besuch meines Lieblingsmusicals The Phantom of the Opera (da die Metropolitan Opera bereits in der Sommersaison ist, haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen 😉 ) und des One World Observatory auf dem höchsten Turm des World Trade Center. Es war zwar nicht sonnig, aber dafür haben wir ein Gewitter miterleben und dann die dahinrasenden Wolken von oben verfolgen können; ausserdem ist die Liftfahrt dank flächendeckender Animation jeweils ein ganz besonderes Erlebnis.

Nach einer Woche voller Menschen, Gewimmel, blinkender Lichter, Autochaos, Strassenschluchten und Essensdüften verlassen wir die Stadt wieder Richtung Nordwesten.
In knapp zwei Wochen geht es nun nach Columbus IN, wo wir gegen Mitte Juni unsere Freunde aus Maine wiedertreffen und mit ihnen an der "Cummins Mid-Range Plant Tour and TDR Rally", einemTreffen von Dodge-Besitzern mit Cummins-Motoren (wie wir einen haben), teilnehmen.

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