Transatlantik

Transatlantik

Nach 10 Tagen auf dem Atlantischen Ozean haben wir gestern in Halifax angelegt.

Wir hatten ja nicht gedacht, dass wir überhaupt loskommen, da die Abfahrt in Antwerpen immer weiter nach hinten verschoben wurde. Eine Schleuse wird saniert, weshalb es nicht ganz einfach ist, einen „Slot“ in der verbleibenden Schleuse zu bekommen. Aber am 9. April um 19.45 h ging es endlich los! Die Schleuse ist nur 40 m breit und hat für uns im Vergleich zu unserem Schiff (Breite 32.26 m) recht schmal ausgesehen. Trotzdem wurden mit uns noch 5 andere Schiffe hineingequetscht, was die Durchfahrt nochmals um eine Stunde verzögerte…

Dank dreier, zum Teil sehr starker Tiefdruckgebiete hat unsere Reise dann sogar noch zwei Tage länger gedauert als vorgesehen: damit die wertvolle Fracht (und damit sind nicht wir insgesamt neun Passagiere gemeint…) sicher ankommt, hat der Kapitän die Route immer weiter nach Süden korrigiert, bis wir zwischen den Azoren durch und dann nach Westen bis fast zu den Bermudas gefahren sind. Dabei haben wir am Anfang eiskaltes, sehr stürmisches Wetter, bei den Azoren Delphin- und Whale-Watching und dann auch sogar mal ganz kurz T-Shirt-Wetter erlebt!
Und dank dieses Kurses ist uns auch die Seekrankheit erspart geblieben, sodass wir das echt sizilianische, jeweils mehrgängige Essen, das frische Brot und die diversen kleinen Zwischenmahlzeiten und Süssspeisen geniessen konnten, die Koch Michele liebevoll zubereitet hat.

Da der Ro-Ro-Transporter Grande Senegal sonst eine andere Route fährt und keine Passagiere an Bord hat, waren wir sozusagen etwas Neues. Die ganze Crew hat sich extrem Mühe gegeben, uns zu unterhalten und zu verwöhnen. Wir durften jederzeit auf der Brücke sein (auch bei der Aus- und Einfahrt!) und die Offiziere mit Fragen löchern, es gab eine Führung im Maschinenraum und der Kapitän hat uns zusammen mit Michele persönlich in die Zubereitung von hausgemachter Lasagne eingeweiht. Die Küche war auch jederzeit offen und Michele hat uns immer gerne zusehen lassen, wie er Cannoli, Arancini und andere Köstlichkeiten zubereitet. Obwohl er schon fast pensioniert ist, ist er mit solcher Hingabe dabei, dass er jeweils schon um 4 oder 5 Uhr aufsteht, damit zum Morgenessen frisches Brot und andere, noch warme Backwaren auf dem Tisch stehen.
Auch kleinere technische Probleme (ausgehängte Kastentüren oder die sehr erratische WC-Spülung) wurden nach Möglichkeit sofort behoben.

Das einzige, was ein bisschen schwierig war, war, die ganzen Kalorien wieder loszubekommen! Der Bewegungsraum ist auf einem Frachtschiff doch sehr eingeschränkt. Neben den kurzen Gängen und dem Aufenthalts-/Essraum mit Töggelikasten gab es nur einen kleinen Sportraum (und eine Wäscherei). Um unseren Bewegungsdrang zu befriedigen, durften wir ein leeres Autodeck für „Walking“ nutzen, das die Crew sogar mit einem selbskonstruierten Tischtennis-Tisch bereichert hat! (Auf dem „Sonnendeck“ – eigentlich das Openair-Autodeck – war es auch bei trockenem Wetter meistens so stürmisch, dass Spazierengehen dort kaum möglich und auch nicht soderlich gern gesehen war).

Am Donnerstag gab es noch eine Abschiedsparty für uns mit Apéro und Grimaldi-Souvenirs und natürlich wieder feinem Essen, wofür wir Passagiere uns gemeinsam revanchierten, künstlerisch gestaltet von Bianca, einer Mit-Passagierin.

Am Karfreitag Morgen sind wir schliesslich gegen 8 Uhr in Halifax angekommen. Von der Stadt hat man wegen des Nebels bei gleichzeitigem Sturmwind und Regen nicht allzu viel gesehen. Nachdem wir das uns vom Offizier ausgehändigte Einreiseformular ausgefüllt hatten, mussten wir noch im Schiffsoffice zwei Grenzbeamten Rede und Antwort stehen, die extra dafür an Bord gekommen waren. Nach unseren Auskünften zum Woher und vor allem Wohin erhielten wir unsere Pässe und den Einreisestempel und hätten dann von Bord gehen können. Netterweise durften wir noch für ein allerletztes echt italienisches Mittagessen bleiben. Danach verabschiedenten wir uns vom Kapitän, Michele, dem Chief Mate und den anderen Offizieren und wurden dann endgültig von Bord chauffiert (im Hafen darf man nicht herumlaufen; das Hafenpersonal hat uns und unser „Handgepäck“ zur Pforte gefahren, wo uns nach einer letzten Personenkontrolle auch Taxis organisiert wurden).

Ursprünglich hatten wir ja gehofft, unser Auto vielleicht noch am gleichen oder spätestens am nächsten Tag in Empfang nehmen zu dürfen. Da ist nun aber Ostern dazwischengekommen. Mit etwas Glück können wir den Papierkram jetzt am Montag erledigen (in Halifax ist der Ostermontag kein offizieller Feiertag!) und zu unseren Freunden in der Nähe von Bangor fahren.

Per Taxi ging’s dann zuerst zur Autovermietung, wo aber wegen des Feiertags seit Mittag geschlossen war… Dann halt ab ins Hotel, das unsere Mit-Passagiere ausgeguckt hatten, denen wir uns anschlossen. Die Zimmer sind nicht soo toll (wir durften aber wegen der pfeifenden Heizung umziehen), aber ein sehr, sehr feines Znacht im hoteleigenen Resti hat uns wieder ein bisschen getröstet.

Wie es weitergeht und ob wir am Montag unser Auto bekommen, werden wir Euch dann natürlich wissen lassen!
Inzwischen wünschen wir Euch schöne Ostern und geniesst den Frühling!

[ngg src=“galleries“ ids=“8″ display=“basic_thumbnail“]Übrigens: hier noch der Link zu den Erlebnisberichten von Jürgen und Gabi bzw. von Pierre-Olivier und Danielle.

3 Gedanken zu „Transatlantik

  1. Frohe Ostern euch Beiden! Es ist so spannend eure Reise mitzuverfolgen. Wir drücken euch die Daumen, dass ihr am Montag euer Auto wieder bekommt und wieder im eigenen Bett schlafen dürft. Habt ne tolle Zeit und lasst uns weiterhin dran teilhaben.
    Liebe Grüße von Yvonne und Hartwig

  2. Hallo zusammen
    Schön das ihr wieder festen Boden unter den Füssen/Rädern habt. Es ist sehr interessant euch auf der Reise zu begleiten. Wir hoffen auch ihr hattet schöne Ostern und könnt nun eure Kollegen besuchen. Macht’s gut und bis bald auf diesem Blog.
    Viele Grüsse von Gaby und Franz

  3. Schön von Euch zu hören😀Das Abenteuer hat begonnen , geniesst es und ich freue mich wieder etwas zu hören👍Steffi wir vermissen dich sehr😢😀Liebe Grüsse Trudi

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