Brücken, Schleusen und «Europafeeling» – von Columbus nach Baie-Comeau

Brücken, Schleusen und «Europafeeling» – von Columbus nach Baie-Comeau

Von Columbus, IN, aus fahren wir wieder Richtung Coldwater, uns sehen überall die Spuren der schweren Niederschläge und Tornados. Auf unseren Smartphones, die sich nicht selber an unsere gegenwärtigen Standorte anpassen, erhalten wir noch länger Überschwemmungs-Warnungen für Columbus und Umgebung. Uns tun die Farmer leid, die dieses Jahr kaum mit grossen Erträgen rechnen dürfen.

Wir übernachten wieder in Coldwater, auf dem Parkplatz einer grossen, halb leeren Shoppingmall und hängen gleich noch einen Tag an, weil wir unseren Packsack auf dem Dachträger reparieren wollen: er hatte sich sich über den scharfen Paddeln durchgescheuert und weist nun ein beachtliches Loch auf – bei den starken Regenfällen der letzten Tage nicht gerade ideal….
Im nahegelegenen Outdoorshop können wir gleich passende Reparatursets kaufen. Leider müssen wir während der Reparatur feststellen, dass der Stoff nach drei Jahren auch an anderen Stellen beginnt, löchrig zu werden. Da hätten wir uns das Kleben sparen können!
Als Ersatz finden wir im nahegelegenen Home Depot zwei grosse Werkzeugkisten (mit Rollen!), in die wir das aufblasbare Kanu und weiteres Zubehör verstauen können. Es hätte auf dem Dachträger bei Bedarf sogar noch Platz für weitere, kleinere Kisten.

Am Nachmittag klopft es bei uns an der Tür und Jesse, ein freundlicher Junger Mann, der in der Nähe arbeitet, fragt, ob er unser Häuschen besichtigen dürfe. Wir schwatzen noch etwas und er lädt uns für Freitag, 21. Juni zu einer Sonnenwende-Party ein. Leider müssen wir absagen, da wir ja morgen schon wieder weiter wollen.

Nachdem wir noch eine Nacht am selben Ort verbracht haben, geht es weiter nach Norden. Jim, den wir am TDR Rally in Columbus kennengelernt hatten, hatte uns geraten, statt über Detroit den längeren Weg über Sault Ste. Marie zu fahren, da dieser viel schöner sei und auch weniger Verkehr habe. Also starten wir am nächsten Morgen im Nebel in Richtung Petoskey, wo wir wieder auf einem Casinoparkplatz übernachten wollen.

Die Fahrt durch Michigan ist sehr abwechslungsreich. Landwirtschaftlich genutztes Gebiet geht langsam in eine leicht hügelige, fast parkartige Gegend über, die mit Laub- und stellenweise Nadelwald bestanden und von kleinen Sümpfen und Seen durchsetzt ist.

Petoskey, das 1873 nach dem Ottawa-Häuptling Petosegay benannt wurde, und wo der gleichnamige (Staats-)Stein besonders häufig vorkommt, ist ein sehr malerisches Dörfchen an einer Bucht des Lake Michigan. Offenbar hatte es auch hier Schweizer, denn der Spielplatz im Park ist zu Ehren eines Fred Friedli benannt. Wir geniessen das schöne, warme Wetter am glasklaren See und erkunden danach noch einen kleinen Teil des wunderschönen Trails am Bear River, bevor wir uns zum Übernachten auf den Parkplatz des Odawa-Casinos zurückziehen.

Von Petoskey geht es über Land nach Mackinaw City und von dort auf die Mackinac Brücke (sie sind offiziell wirklich unterschiedlich geschrieben), die über die «Meerenge» zwischen Michigan- und Huronsee führt und den Bundesstaat Michigan, der sozusagen aus zwei Halbinseln besteht, unter sich verbindet. Die vierspurige Brücke ist mit allen Zufahrten insgesamt acht Kilometer lang. Wegen der starken Winde verlaufen die mittleren beiden Spuren auf einem Gitterrost. Offenbar kann die Überquerung der Hängebrücke Ängste auslösen, denn man könnte – gratis – einen Fahrer haben, der einen mitsamt seinem Auto über die Brücke chauffiert. Wir schaffen es aber selber hinüber und statten dem kleinen Infopavillon einen Besuch ab, der interessante Texte, Fotos und einem Video zur Geschichte und Erbauung der Brücke bietet.

Nun geht es nach Sault St. Marie an der kanadischen Grenze. Die Stadt liegt beidseits des St. Marys River, der wiederum den Lake Superior mit dem Huronsee verbindet, und nach dem Britisch-Amerikanischen Krieg 1817 geteilt wurde. Der amerikanische Teil, wo wir für zwei Tage unser Lager aufschlagen (wir brauchen dringend wieder einmal eine Dusche und eine Waschmaschine…), ist recht hübsch und beschaulich.

Auf Englisch wird «Sault» (franko-kanadisch für «Wasserfall, Stromschnelle») «soo» [su] ausgesprochen, weshalb die Einwohner ihre Stadt auch liebevoll nur «Soo» nennen. Die Hauptattraktion sind hier die zahlreichen Frachtschiffe, die Eisenerz, Kohle, Steine und Getreide von und zu den Häfen rund um die grossen Seen und dann zum Teil auf anderen Schiffen via St. Lorenz-Strom weiter in die Welt hinaus transportieren.
Der Campingplatz liegt direkt am Fluss und wir haben sozusagen einen Logenplatz, um die vorbeifahrenden Fahrzeuge zu beobachten. Die grossen See-Frachtschiffe sind so gebaut, so dass sie durch die «Soo Locks», die Schleusen von Sault Ste. Marie passen, die ab 1855 errichtet wurden, um die Stromschnellen des St. Marys River zu überwinden. Sie wurden seither stetig ausgebaut und vergrössert und noch dieses Jahr soll mit dem Bau einer weiteren Schleuse begonnen werden.
Wir geniessen den Aufenthalt und bekommen ein ausgezeichnetes Abendessen im ganz speziellen «Antlers»-Restaurant.

Am Fronleichnamstag fahren wir dann über die Brücke, die das amerikanische mit dem kanadischen Sault Ste. Marie verbindet. Der Grenzübertritt verläuft absolut problemlos und wir müssen nicht einmal aussteigen. Da man keine frischen Esswaren nach Kanada mitbringen darf, müssen wir erst einmal einkaufen gehen. Der 1. Walmart gerade hinter der Grenze wird gerade aufgehoben, weshalb wir einen zweiten Anlauf nehmen müssen. Die kanadische Stadt scheint uns insgesamt weniger gepflegt als die amerikanische Seite und die Klientel in diesem (in Kürze einzigem) Walmart in dieser Stadt empfinden wir als eher seltsam, doch ist die Auswahl ist sehr gross und widerspiegelt auch «europäische Geschmäcker» (deutsches Roggenbrot vom kanadischen Bäcker Dipflmeier oder auch eine grosse Auswahl an «richtigem» (Danone) Joghurt).

Blick von der Grenzbrücke über den St. Marys River mit den Resten der alten Stromschnellen (links), dem kanadischen Kraftwerk (mitte) und den amerikanischen Schleusen ("Soo Locks", rechts)

Nun folgen wir dem Trans-Canada Highway nach (Süd-)Osten. Dies ist wieder eine klassische Touristenroute und es kommen uns zahlreiche Camper und Reisemobile entgegen, die auf dem Weg nach Westen sind. Wir fahren vorbei an unserer ersten (Zucht-)Bisonherde, wilden Truthähnen und zahlreichen Mennoniten Farmen und deren Bewohnern und folgen ab Iron Bridge dem Lauf des Mississagi River. Kurz nach dem Ort Blind River hat uns Ozy einen lauschigen Flecken zum Übernachten, ganz in der Nähe des Huronsees gefunden. Wir wagen uns kurz ans Ufer, um den Sonnenuntergang zu bewundern und treffen einen Deutschen, der sein Auto in unserer Nähe geparkt hat und auch hier übernachtet. Die zahlreichen Moskitos, die besonders fies sind, weil man ihren Stich nicht merkt, treiben uns aber schnell wieder in unser «Häuschen».

Abendstimmung am Huronsee

In Sudbury besuchen wir Dynamic Earth, das einerseits Filme und verschiedene, interaktive und multimediale Ausstellungen zu Geologie und Abbau von geologischen Rohstoffen bietet, andererseits auch geführte Touren in eine kleine Schaumine – Sudbury war im 20. Jahrhundert dank eines Meteoriteneinschlags vor rund 1.8 Milliarden Jahren eines der weltweit wichtigsten Nickelabbaugebiete.

Wir fahren noch rund 300 km, bis wir in Deep River an unserem Übernachtungsplatz beim Strandbad von Deep River am Ottawa River ankommen, der auch die Grenze zwischen den Provinzen Ontario und Québec bildet. Hier treffen wir wieder auf andere Camper, u.a. ein niederländisches Paar mit einem gekauften kanadischen Wohnmobil.

Abendstimmung in Deep River
Das Strandbad von Deep River am Ottawa Fluss

Nach einer ruhigen Nacht folgen wir dem Ottawa River, vorbei an der gleichnamigen Landeshauptstadt, bis in die weite, agrarisch geprägte Ebene des St. Lorenz Stroms. Am Zusammenfluss liegt Montréal, das wir aber auf dem Trans-Canada Highway ebenfalls nur durchqueren.
Zum Übernachten fahren wir auf den Mont Arthabaska. Bevor wir uns dorthin zurückziehen, möchten wir im nahegelegenen Victoriaville einkaufen – und stehen vor verschlossenen Türen. In Québec machen die Läden am Wochenende bereits um 17 Uhr zu. Dann halt ohne shoppen auf den Berg, der uns wieder sehr an die Schweiz erinnert. Hier gibt es ein kleines Ausflugsrestaurant und von dessen Terrasse aus wir bei einem Feierabendbier die wunderschöne Aussicht auf die Tiefebene im Sonnenuntergang geniessen.

Sonnenuntergang über der St. Lorenz-Tiefebene

Nach einer Nacht auf dem Berg, von wo wir in der Ferne das Knallen von Feuerwerk gehört haben, fahren wir wieder in die Tiefebene.
Nachdem wir bemerkt hatten, dass sich im kleinen Tank für den Dieselkocher Algen gebildet hatten, baut Ozy heute auf einem Parkplatz den Dieseltank aus, reinigt ihn und baut ihn wieder ein. Ausserdem repariert er auch die Befestigung des Schnorchels, die uns gestern während der Fahrt gebrochen war.

Danach geht es weiter durch die Flussebene Richtung Québec. Auf der Fahrt fallen uns die vielen «katholischen» Ortsnamen auf. Es wimmelt hier nur von «Saints», deren Namen teils drei Zeilen lang sind. In einem Vorort von Québec, auf der Südseite des St. Lorenz, übernachten wir auf einem Walmart. Auch hier sind wir – 3 Minuten nach 17 Uhr – wieder zu spät zum Einkaufen. Dann übernachten wir halt hier – wie ganz viele andere Camper auch. Es hat hier mehr davon als auf manchem Campingplatz, auf dem wir bisher übernachtet haben…
Am nächsten Morgen stehen wir hoffnungsvoll vor dem Walmart – und wieder vor verschlossenen Türen! Heute ist Staatsfeiertag: das «Fête de Québec», auch «St. Jean» genannt, weil es am 24. Juni gefeiert wird…
Hier ist es ja wie zuhause! Ständig sind die Läden zu!

Wir fahren auf der Uferstrasse durch Québec, vorbei an der Brücke zur Île d’Orleans und an der grossen, von Tankstellen und Schnellimbissen umgebenen Wallfahrtskirche von Sainte-Anne de Beaupré. Es wäre eine grosse, gerade, mehrspurige Strasse, die aber immer wieder von Kreuzungen unterbrochen wird, an denen die Ampel meistens gerade auf Rot wechselt. Wir fragen uns, weshalb es wohl nicht möglich war, hier eine «Grüne Welle» einzurichten…

Dach des Gare de Palais in Quebec
Wallfahrtskirche von Sainte-Anne-de-Beaupré

Nach Sainte-Anne verläuft die Strasse immer kurviger, es geht – meistens sehr steil – aufwärts auf die Hochebene und dann wieder hinunter in kleinere oder grössere Flusstäler, durch kleine Dörfer und manchmal dem Ufer des St. Lorenz-Stroms entlang. Die Strasse ist sehr abwechslungsreich und malerisch, aber uns wird aber nun klar, weshalb uns das Navi partout entlang dem St. Lorenz-Südufer und dann bei Trois Pistoles via Fähre nach Les Escoumins führen wollte… Wir haben es aber ja nicht besonders eilig, geniessen die Fahrt und halten auch mal an einem Aussichtspunkt oder bei einem kleinen Rastplatz mit öffentlichen WC (in der benachbarten Turnhalle) in einem kleinen Dorf. Diese Strasse entlang dem St. Lorenz Strom ist als «Route des Baleines» ausgeschildert, da sich in dieser Gegend viele Wale – von Belugas bis zu Blauwalen – tummeln sollen.

Auch auf dieser Strecke hat es eine (kostenlose) Fähre, die die Verbindung über den Saguenay-Fluss schafft. Auf dem Weg sehen wir schon eine Tafel, die besagt, dass die Fährverbindung im Moment ausser Betrieb sei. Wir stellen uns in die Schlange und warten. Die Kolonne rückt ab und zu ein bisschen vorwärts, aber nur, weil immer wieder Autos aussscheren und zurückfahren. Wir überlegen es uns auch kurz, entschliessen uns aber dagegen, da wir von hier aus ein Stück zurück und dann den ganzen Weg bis zur Brücke in Saguenay und wieder dem Saguenay Fjord entlang zurück fahren müssten – ein Umweg von über 300 km und 4-5 Stunden. Das Warten ist aber nicht schlimm, da man sich die Beine vertreten und die schöne Aussicht auf den St. Lorenz und die Mündung des Saguenay-Fjords geniessen kann, wo es besonders viele Wale haben soll. Leider sehen wir aber «keine Flosse». Es hat auch mobile Klos und wir bekommen sogar Wasserflaschen. Inzwischen haben wir den Grund für die temporäre Sperrung erfahren: auf der anderen Seite, in Tadoussac, ist offenbar ein Wohnmobil mit versagenden Bremsen in vollem Tempo über die Rampe gefahren, durch die Luft geflogen und auf die abfahrende Fähre gekracht. Wir sehen später im Internet Bilder davon – der Fahrer hat diesen Unfall leider nicht überlebt und seine Beifahrerin wurde sehr schwer verletzt. Doch grenzt es an ein Wunder, dass bei der Landung keine Crewmitglieder oder Passagiere verletzt worden sind!

Der Saguenay Fluss, rechts die Fähre bei Tadoussac
Sonnenuntergang über dem Saguenay Fluss

Als wir nach gut sechs Stunden kurz nach 20 Uhr auf das zweite, unversehrte Fährschiff können und nach einer wunderschönen Fahrt über den Sagenay Fluss auf der anderen Seite ankommen, sehen wir, dass die Zufahrt auf dieser Seite über eine lange Distanz recht steil bergab führt. Im Gegensatz zu anderen Stellen auf der Strecke gibt es hier aber kein Sandbett und keine Möglichkeit, auszuweichen…

Wir fahren erschüttert noch ein kleines Stück bis Les Escoumins, wo man gerade gegenüber dem Dorf auf einer Landzunge übernachten darf, bewacht von einem Kreuz. Als wir ausgestiegen sind, werden wir von unseren «Nachbarn» begrüsst – einem jungen Paar aus Lausanne, das mit einem gekauften Wohnmobil für 3 Monate «nur» in der Provinz Québec herumreist. (Wir stellen wenig später fest, dass man hier wohl auch mehr als 3 Monate verbringen könnte…).

Landzunge in Les Escoumins, wo man übernachten darf.
Unser Stellplatz im Schutz des Kreuzes am Morgen. Hinter der Landzunge sieht man Les Escoumins.

Endlich gelangen wir nach Baie-Comeau, das der Ausgangspunkt für den Labrador-Highway ist. Wir verbringen eine Nacht auf dem Camping Boréal, der – wie der Name schon sagt – sehr lauschig im Wald liegt. Das finden die Mücken besonders toll, weshalb wir am nächsten Tag gleich wieder ausziehen und stattdessen auf den Camping de la Mer auf der Manicouagan-Halbinsel flüchten, wo es dank mehr Wind und weniger Bäumen deutlich besser ist. Da wir uns und unsere Wäsche waschen, einkaufen und endlich wieder mal Blog schreiben wollen, bleiben wir gleich mehrere Tage.

Das Kraftwerk "Manic 1" bei Baie-Comeau

Wir sind ein bisschen deprimiert, da nicht nur das Wetter kalt (13-15 Grad) und schlecht ist – wenn es nicht gerade regnet, hat es dicken Nebel –, sondern auch unser Webasto-Dieselkocher den Geist aufgegeben hat. Auch nach einigen Versuchen können wir den Fehler nicht beheben. Das braucht noch eine grössere «Operation», die wir aber im Moment nicht durchführen können.

Wir blasen aber nicht nur Trübsal, sondern kaufen uns im Ort erst mal zwei günstige Gas-Kochplatten zu je CAD 18.-, die uns vorläufig als Herd-Ersatz dienen sollen. Und dann statten wir der Gewichtsstaumauer Manic 2, einer von 4 grossen Staumauern in der Gegend, einen Besuch ab. Es gibt eine kleine Ausstellung und man kann in geführten Gruppen das Staudamm-Innere und das Kraftwerk besuchen (inkl. Blick auf einen laufenden Generator!). Die jungen Leute im Visitor Center - meistens Studenten - sind alle sehr freundlich und wir bekommen den theoretischen Teil separat auf Englisch erklärt. Auch auf der eigentlichen Führung bekommen wir Headsets und einen gedruckten Text auf Englisch und bekommen unsere Fragen in dieser Sprache beantwortet.

An einem weitern Tag besuchen wir den «Jardin des Glaciers», bei dem es sich nicht um einen Gletschergarten im eigentlichen Sinne, sondern um ein Forschuntszentrum mit einer – mir etwas zu sehr – multimedialen, dreiteilige Show zur letzten Vergletscherung in einer ehemaligen Kirche handelt. Die Show wird durch wechselnde Ausstellungen ergänzt, aktuell eine Wanderausstellung zu den Gletschern der Welt aus Chamonix, wo wir viele Fotos und Stiche von alpinen Gletschern und Tälern sehen.
Mit Kombieintritt besichtigen wir auch das «Vallée des Coquillages» (Muscheltal), eine nacheiszeitliche, etwa 10 Meter dicke und sehr reine Ablagerung von Süss- und Meerwassermollusken, die Anfang des 20. Jahrhunderts zur Herstellung von Kalk-Futterzusätzen für die Geflügelzucht abgebaut wurde. Zum Glück hebt sich gerade da der Nebel ein bisschen und es kommt sogar ganz kurz die Sonne heraus.
Auch hier geben sich alle sehr Mühe mit der Sprache und wir bekommen alles auf Englisch erklärt. (Übrigens: die auf französisch geschriebenen Texte verstehen wir mit unserem Schulfranzösisch durchaus. Aber die gesprochene Sprache ist für uns sehr schwer zu verstehen, da das gesprochene kanadische Französisch offenbar doch ziemlich vom "europäischen" abweicht und für uns meist auch zu schnell gesprochen wird...).

Camping de la Mer - bei 13 Grad und Nieselregen
Herd auf Herd: eine der Gas-Herdplatten auf dem Ceranfeld des Webasto-Dieselkochers

Der nächste Tag, ein Sonntag, macht dann seinem Namen alle Ehre: endlich scheint wieder die Sonne und die Nebelschwaden und Wolken lösen sich endlich auf! Nach einer weiteren Einkaufstour – morgen wollen wir endgültig Richtung Labrador City aufbrechen – besuchen wir den Parc Nature im nahen Pointe-aux-Outardes an der Südwestspitze der Manicouagan-Halbinsel. Hier gibt es wunderschöne Trails durch Wälder, entlang einer grossen Salzmarsch (der viertgrössten in Québec) und über die Dünen. Wir beobachten Schmetterlinge und sehen sogar einen jungen Fuchs vorbeihuschen. Die Mücken sind auch hier eine Plage, doch haben wir – vom sehr freundlichen – Personal des Visitor Centers sogar eine «Mückencrème» erhalten, die wir noch mit unseren Sprays ergänzt haben. Sie hätten auch einen kleinen Campground, aber wir kehren – wegen des Wifis – dann doch zum anderen Camping zurück. Am Abend können wir draussen kochen und essen (wir haben uns als Ersatz zwei günstige Gas-Kochplatten besorgt). Endlich wieder ein so richtig schöner Tag!

Der grosse Marais von Pointe-aux-Outardes
Dünenlandschaft im Naturpark von Pointe-aux-Outardes
Durstiger Schwalbenschwanz
Unser erstes Znacht draussen

Morgen Montag, 1. Juli geht es nun endgültig nach Labrador und Neufundland, das heisst, wir sind nun für einige Tage ganz ohne Kommunikation auf dem Trans-Labrador-Highway unterwegs!

Beginn des Trans-Labrador Highways

2 Gedanken zu „Brücken, Schleusen und «Europafeeling» – von Columbus nach Baie-Comeau

  1. hallo Steffi, danke für die detaillierte Beschreibung und Bebilderung eurer Reise – total faszinierend! Wir lieben die Natur dieses Kontinents auch sehr, hatten aber nicht die Zeit ihn so lange zu erleben… Weiterhin gute Gesundheit und viele unvergessliche Erlebnisse wünsche ich euch.
    Herzliche Grüsse
    Renate vF

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