Good bye USA – Death Valley bis zur Grenze

Good bye USA – Death Valley bis zur Grenze

Nach der schönen Zeit bei den Palm Springs verlassen wir das Saline Valley über den 2225 m hohen North Pass Richtung Big Pine und Bishop, wo wir unsere Vorräte wieder auffüllen. Dann geht’s durchs Owens Valley nach Süden.

Die nächsten Tage verbringen wir bei Lone Pine. Der Ort ist Ausgangspunkt für die nicht sehr ausgedehnten, dafür aber überaus fotogenen Alabama Hills sowie die High Sierras mit Mt. Whitney, dem höchsten Punkt der Lower 48 States.
In dieser Gegend wurden bis heute unzählige Western gedreht (zuletzt «Django Unchained» von Quentin Tarantino). Die karge Landschaft wird auch gelegentlich zur Darstellung fremder Planeten (z.B. in «Star Wars» und «Star Trek») verwendet oder muss als fernerer und näherer Osten hinhalten (z.B. 1939 als Indien in «Gunga Din» oder 2008 als Afghanistan in «Iron Man»). Bisher BLM-Land wurden die Alabama Hills Anfang Oktober zur National Scenic Area erhoben. Es ist zwar (noch?) nicht verboten, auf bereits benutzten Plätzen zu campen, wird aber nicht mehr gern gesehen. Wir respektieren das und nutzen die designierten Campgrounds: zuerst eine Nacht auf dem städtchen-nahen Portagee Joe Campground ($ 14) zusammen mit zahlreichen Pferden und Hunden und dann mehrere Nächte auf dem weiter oben gelegenen und – abgesehen vom beständigen Sturmwind – ruhigeren und günstigeren Tuttle Creek Campground ($ 8).

In Lone Pine besuchen wir das Museum of Western Film History. Es ist zwar etwas chaotisch was die Beschriftungen und den Aufbau angeht, gibt aber trotzdem eine gute Vorstellung von der Bedeutung der Gegend für den «Western» und für Hollywood. (Statt eines Eintritts wird hier übrigens eine „Donation“ von $5/Person eingezogen – es geht nichts über die richtige Benennung…)
Wir sind grad zur Zeit des «Lone Pine Film Festivals» hier und wollten eigentlich bis am Sonntag bleiben, fahren dann aber doch schon am Samstag weiter. Einerseits sind wir nicht sooo grosse Western-Fans und andererseits hat uns die gross angekündigte Arts and Crafts Fair dann doch recht enttäuscht (auch das «Rodeo» war gross angekündigt, aber nach den – sehr wenigen Informationen – handelte es sich auch da nur um eine ganz kleine Veranstaltung, bei dem sich die Dorfjugend zum Roping einschreiben konnte). Fazit: Das gross beworbene «Lone Pine Film Festival» lohnt sich nur für eingefleischte Western-Fans, die einige der alten Filme sehen und geführten Touren zu deren Drehorten machen möchten.

Nach einer Nacht auf dem sehr hübschen Sierra Trails RV Park bei Mojave bekommen wir am Sonntag noch einen Platz auf dem Hollywood RV Park in Van Neuys bei L.A. Wir kannten den Platz schon von unserer Reise im 2015 und der Besitzer, Steve, hat sich aufgrund unseres Fahrzeugs sogar noch an uns erinnert!

Übrigens bekommen wir von den Waldbränden in Los Angeles, die offenbar in der europäischen Presse grosses Thema sind, ausser einigen gesperrten Strasse im Nordwesten und einem gewissen Dunst über der ganzen Stadt nicht viel mit. Auf das Feuer und die Evakuierungen angesprochen meint Steve nur, die alljährlichen Brände seien ganz normal und die Leute hätten genau gewusst, dass sie in einer „Fire Hazard Area“ bauten..

Unser Auto hatte kurz nach Las Vegas die 300’000 km-Marke überschritten und nun ist es wieder Zeit für den Service. Ausserdem ist der Auspuffkrümmer irgendwo undicht und pfeift. Ozy kann per Amazon einen neuen Krümmer zum Campground schicken lassen (im Laden hatten sie ihn nicht vorrätig und die Bestellfrist wäre zu lang gewesen…). Am Ende bleiben wir vier Tage auf dem Platz, bis alle Ersatzteile angekommen sind, und gucken uns in der Zwischenzeit ein paar Sehenswürdigkeiten an.

Besonders begeistert bin ich von den mitten in der Stadt gelegenen La Brea Tar Pits, in denen Millionen von Knochen Pleistozäner Lebewesen, von kleinsten Insektenüberresten über Riesen-Faultiere und Säbelzahntiger bis zum Kolumbianischen Mammut, ausgegraben wurden bzw. immer noch werden (ein Mitarbeiter erzählt uns, dass nur noch «Schlämmproben» ausgelesen werden, bis in 1-2 Jahren das neue Museum gebaut ist. Bis dann haben sie schlicht keinen Platz mehr für grosse Knochen…). Im Park um das Museum blubbert immer noch hier und dort Asphalt aus dem Boden und auf dem Gelände riecht es auch entsprechend.

Auf dem Santa Monica Pier besuchen wir den Endpunkt der Route 66 und erhaschen ein kurzes Foto (dass es eigentlich eine Warteschlange gegeben hätte, haben wir erst danach gesehen…). Nach dem Abendessen reichte es gerade noch für einen kleinen Spaziergang auf dem angrenzenden ehemaligen „Muscle Beach“, bevor wir wieder weiterfaren mussten (der günstige Parkplatz ganz in der Nähe hat ein 2-Stunden-Limit).

In den Universal Studios verbringen wir gleich zwei Tage, weil es eine Herbst-Offerte «2 für 1» gab. Bei den – auch in der Nebensaison hohen – Preisen wollten wir das Ticket natürlich voll auskosten… (Am Mittwoch ist übrigens der beste Tag für einen Besuch, weil es dann am wenigsten Leute hat…). Einen Teil hatten wir vor 4 Jahren schon gesehen, aber die Shows, die Rides und die Studio Tour sind immer wieder cool.
Eine neue Attraktion ist der detailverliebte Nachbau von Hogsmeade und Hogwarts aus «Harry Potter». Wir beobachten Gross und Klein, die an bestimmten Punkten mit ihren Zauberstäben Dinge bewegen, ich gehe drei Mal auf den absolut genialen Ride im Schloss, wo sich nur schon der Weg dorthin durch all die Räume mit verschiedenen Ausstattungsgegenständen und sprechenden Porträts lohnt, erlebe bei Ollivander’s mit, wie ein Zauberstab einen Zauberer aussucht und probiere (für ein unverschämtes Geld) unverschämt gutes Butterbier. Fazit: für «Harry Potter»-Fans (auch wenn sie, wie ich speziell die Bücher, aber weniger die Filme mögen) ein absolutes Highlight!

Nachdem alle Ersatzteile und auch ein Campingführer zur Baja California angekommen sind, verlassen wir den gastlichen und gut gelegenen Campground und fahren in Richtung San Diego. Auf dem Weg holen wir bei Cummins in Riverside (ein sehr hübscher Ort mit schöner alter Mission) zwei Ölfilter ab, von denen einer gleich bei der nächsten Ölwechselstation im «Drive Thru»-Verfahren zum Einsatz kommt.

Wir stellen fest, dass campen in der Gegend von San Diego nicht ganz so einfach ist… Ein erster Versuch beim Santee Lake Campground scheiterte, weil wir keinen zertifizierten Camper haben – das ist uns auf der ganzen Reise noch nie passiert! Der Dame am Empfang war es gar nicht recht, aber das ist auf diesem Campground halt «policy» und wir mit der grossen Feuergefahr in diesem Gebiet begründet. Am weiter östlich gelegenen Reservoir Lake Jennings hatten wir dann mehr Glück. Eine weitere Nacht waren wir auf dem Pio Pico / Thousand Trails Campground, der damit wirbt, keinen Telefon-Empfang zu haben… Der Computer war ausgefallen, aber wir konnten mit Hilfe ihres (laaaangsamen) Guest-WiFis mit Mühe online einen Platz buchen, so dass sie uns dann doch übernachten liessen…
Die Zeit dazwischen wurde mit Auto waschen und einigen Einkäufen (u.a. Nespresso-Kapseln) verbracht.

Am Samstag, 19. Oktober – 3 Tage vor Ablauf unserer 6 Monate – fahren wir zur Grenze bei Tecate. Das ist ein ganz kleiner und sehr friedlicher Übergang, wo wir die Formalitäten (FMM für uns und TIP fürs Auto) bzw. die Rückgabe unserer I-94 an die amerikanischen Grenzbehörden zu Fuss erledigen können, bevor wir mit unserem Camper über die Grenze fahren: Bienvenidos a México!

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