Auf dem Weg in die USA – Quarantäne in México

Auf dem Weg in die USA – Quarantäne in México

Vom 19. November bis am 18. Februar waren wir drei Monate auf «Heimurlaub». Wir können unserem lieben Freund Franz gar nicht genug danken, dass er uns während dieser drei Monate Gastrecht gewährt hat!
Trotz immer wieder ändernden Corona-Vorschriften konnten wir wunderschöne Feiertage mit unseren Lieben verbringen und zumindest einen Teil unserer Freunde treffen, was uns sehr gefreut und auch gut getan hat.
Wir hoffen sehr, dass es das nächste Mal möglich sein wird, ins Münstertal und ins Vinschgau zu fahren und auch unsere Deutschen Freunde wiederzusehen!

Während unserer Zeit in der Schweiz wurde in Amerika der neue Präsident gewählt und dann auch ins Amt eingesetzt. Leider machte er die vom Vorgänger beschlossenen Änderungen bezüglich Einreisesperre gegenüber Europa umgehend wieder rückgängig. So sind wir mit ziemlich gemischten Gefühlen nach México geflogen, da wir nicht wussten, ob der neue Präsident auch noch einen Travel Ban gegenüber México in Kraft setzen oder sämtliche Flüge streichen lassen würde, wie das die Kanadier taten. (Unseren Flug in die USA buchen wir dann auch erst von México aus…).

Am liebsten hätten wir die „Quarantäne“ an einen schön einsamen Ort verbracht, aber da von Seiten der USA ein negativer Covid-Test gefordert wird, haben wir uns für einen touristisch voll erschlossenen Ort mit der entsprechenden Infrastruktur ausgesucht. Wie offenbar auch viele andere Covid-müde Menschen: Der Direktflug der Edelweiss nach Cancún ist voll, der Altersdurchschnitt recht tief. 

Immerhin hatten wir Glück mit der Wahl des Hotels. Sina Suites besteht aus einer Anlage mit ein paar dreistöckigen Häusern und liegt in einem Villenquartier mit einigen kleinen Hotels auf einer Halbinsel in der Lagune. Es ist sehr ruhig hier und weit weg vom ganzen Rambazamba der eigentlichen «Zona Hotelera» mit ihren Hotelbunkern. Es ist nicht allzu teuer (dafür aber wohl auch nicht so luxuriös wie die anderen Hotels).
Wir haben Glück und bekommen ein Update und damit ein Zimmer mit einem schönen Blick auf die Lagune.

Die folgenden 15 Tage verbringen wir ganz unspektakulär meistens im Hotel, da wir uns möglichst keiner Ansteckungsgefahr aussetzen wollen. (Man muss allerdings sagen, dass sich die Menschen hier extrem Mühe geben: Überall wird die Temperatur gemessen, sogar im Supermarkt, und darauf geachtet, dass die Hände und Schuhe desinfiziert werden).

Die zwei Wochen vergehen wie im Flug und sind ausgefüllt mit Blog schreiben, das wunderbare mexikanische Essen im hoteleigenen Restaurant «La Isla» mitten im Swimmingpool geniessen, Sundowners in der Bar unter der Palapa trinken und einfach mal Sonne und Wärme tanken. Es sind richtige Ferien! (Wenn wir Vollzeit mit dem Camper unterwegs sind, sind es meistens keine Ferien).

 

Das einzige, was die Idylle etwas trübt, ist der meist sehr stark wehende Wind. Wir wundern uns, wie dieser Ort so populär werden konnte, wenn es einem den Salat vom Teller bläst, aber nach Auskunft der Einheimischen ist der Glückssache. Zu dieser Jahreszeit kann man offenbar zwei Wochen Dauersturm haben (wie wir) oder es ist fast windstill….

 

Wir bleiben aber nicht die ganze Zeit im Hotel, sondern verlassen den gastlichen Ort immer wieder mal für kurze Shoppingtrips zum kleinen Quartierladen, um Getränke und Snacks zu kaufen.
Und wenigstens ein touristischer Ausflug muss sein: mit einem Taxi fahren wir ins gut 2 Stunden entfernte Tulum, um die Ruinen des ehemaligen Maya-Handelsknotenpunkts zu besichtigen.

Die Hauptstrasse von Cancún nach Tulum folgt in einigem Abstand der Küste und führt durch den Dschungel, der durch wenige Orte, grosse Freizeitparks und durch schon fast obszön-pompöse Portale grosser Resorts unterbrochen wird, die sich der Riviera Maya entlang aufreihen.
Die von einer starken Mauer umgebene Ruinenstadt von Tulum hat uns vor allem von der Lage auf einer Klippe oberhalb des leuchtend türkisblauen Meers gefallen, auch wenn es für unseren Geschmack schon wieder zu viele Touristen hatte. Ausserdem waren – aus verständlichen Gründen – alle Strukturen teils sehr grosszügig abgesperrt.

 

Nach dem Besuch in Tulum, der uns ordentlich ins Schwitzen gebracht hat (der einzige Tag ohne Wind…) bringt uns unser Taxifahrer zum Gran Cenote. Die Cenotes (von Maya ts’ono’ot, «Heiliger Quell») sind eingebrochene Karsthöhlen, die Zugang zum Grundwassersystem erlauben, das unter der gesamten Halbinsel von Yucatán fliesst.
Das Schwimmen im Cenote ist ein eindrückliches Erlebnis!!! Das blau schimmernde Wasser ist glasklar und die Karsthöhlen sind mit Stalaktiten und Stalagmiten dekoriert. Ausserdem kann man durch eine nur halb überschwemmte Höhle mit vielen Fledermäusen zu einer zweiten Doline schwimmen. Wir erfreuen uns auch an den Fischen und Schildkröten, die wir ohne Taucherbrille im klaren Wasser schwimmen sehen können (allerdings sind die Schildkröten offenbar sehr territorial und eine zwickt Ozy in der dunklen Höhle unversehens von hinten…).

 

Nach diesem Ausflug findet Ozy, er habe genug Ruinen gesehen. Deshalb überrede ich ihn stattdessen zu einem Schnupper-Tauchgang.
Da es für auch für mich nach 14 Jahren wieder das erste Mal ist, können wir gleich zusammen die Einführung im Pool absolvieren, bevor es ins Meer geht. Wie üblich bläst der Wind wieder fast in Sturmstärke, was es nicht gerade ideal zum Tauchen macht… Unsere Nussschale von Boot wird ordentlich durchgeschüttelt und die Wellen schlagen hoch über den Bug. Nach einer halben Stunde erreichen wir völlig durchnässt das Riff vor der Isla Mujeres. Ein Mit-Taucher, der seinen ersten Open Water-Tauchgang im Meer hätte absolvieren sollen, kann sich vor lauter Seekrankheit nicht einmal ausrüsten und bleibt an Bord. Wir legen mit Mühe Jacket und Flossen an und steigen entlang einer Leine ab. Das Riff selbst liegt im flachen Wasser (zumindest an dieser Stelle maximal 10 Meter) wodurch wir sogar während des Tauchgangs durch die Wogen hin-und-her geschaukelt werden. Das ist das erste Mal, dass ich unter Wasser seekrank werde und auf der Rückfahrt entrichten auch Ozy und ich Poseidon ebenfalls unseren Tribut.
Ozy meint danach jedenfalls, dass Tauchen nun nicht gerade sofort sein neues Hobby werde…

 

Mir hat es aber wieder den Ärmel hineingenommen und ich möchte  unbedingt noch einen Cenote betauchen! Terminlich geht es erst am 17. Februar, dem Tag bevor wir Fliegen… (da die maximale Tiefe im anvisierten Cenote nur 10 m beträg, gibt es wenigstens vom Dekomprimieren her kein Problem).

Am 16. am Morgen kommt aber erst mal noch eine Vertreterin von einem Labor in unser Zimmer, die Proben für den Covid Antigen-Test nimmt, den wir für die Einreise in die USA vorweisen müssen. Dieser Service wurde uns vom Hotel angeboten, allerdings nicht gratis. Doch nachdem wir die langen Schlangen vor den Labors gesehen hatten, beschlossen wir, uns die USD 70.-/Person zu leisten; das Taxi zu einem Labor hätten wir ja auch zahlen müssen… (die Luxushotels bieten den In-House-Covidtest übrigens gratis an, dafür ist das Hotel entsprechend teurer….).
Die Dame, die uns in der Nase bohrt, spricht leider nicht besonders gut Englisch. Ozy und ich verstehen jedoch beide, dass das Testresultat am  nächsten Abend gegen 20 h auf unser Mail gesendet werden sollte.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Umbuchen, da der Wintersturm in den USA fortwährend den ganzen Flugplan durcheinanderbringt (wir hatten letzte Woche mit AA via Dallas/Fort Worth nach Las Vegas gebucht gehabt). Zum Schluss müssen wir über Charlotte und Phoenix nach Las Vegas fliegen und zahlen einen Aufpreis, dass wir zusammen sitzen können…

Der Wintereinbruch in den USA bringt den Flugplan völlig durcheinander.
Der Wintereinbruch in den USA bringt den Flugplan völlig durcheinander.

 

Am 17. Februar fahre ich mit Juan Carlos, dem Chef der Tauchschule, und einem kalifornischen Mit-Taucher zum Cenote Dos Ojos in der Nähe von Tulum.
– Es wird ein unvergessliches Erlebnis!!!
Nachdem ich am Anfang aus lauter Nervosität Probleme mit dem Auftrieb hatte, ist es nachher einfach nur noch unbeschreiblich schön!
Für nicht-Höhlen-ausgebildete Taucher gibt es zwei Routen, die «Barbie Line» und die «Bat Cave», die durch eine Leitschnur gekennzeichnet sind und meistens Tageslicht zumindest erahnen lassen. Das Wasser ist auch hier wunderbar klar (zumindest noch – wir sind recht früh dran und der Platz scheint – auch wegen des immer noch anhaltenden Sturms – sehr gut besucht) und man schwebt durch die Gänge und Räume der Tropfsteinhöhlen, während man die «Decorations», wie die Stalaktiten, Stalagmiten und Säulen hier genannt werden, bewundert. Die schönsten Momente ergeben sich jeweils dort, wo das Tageslicht eindringt und sich die Speläothemen dunkel vor dem leuchtend blauen Wasser abheben. In der «Bat Cave» tauchen wir kurz auf und beobachten die Fledermäuse, die in der Höhle umherflattern. Hier gibt es eine kleine Öffnung in der Decke, durch die ein Lichtstrahl durch den Luftraum der Höhle und das Wasser bis auf den Grund des Cenote dringt. – Es ist unbeschreiblich schön!
(Es gibt auf YouTube übrigens unzählige Videos zum Tauchen in Dos Ojos wie zum Beispiel das hier).

 

Begeistert und voller Eindrücke komme ich gegen Abend wieder ins Hotel zurück. Leider hält meine beschwingte Stimmung nicht allzu lange an, denn nach dem Abendessen haben wir immer noch keinen Bescheid vom Labor erhalten! Ein Anrufversuch über die Rezeption kurz nach 19 h scheitert, weil das Labor schon um sieben zu gemacht hat (wie war das mit 20 h?!).

Nach einer fast schlaflosen Nacht fahren wir am nächsten Morgen um 6 Uhr früh mit dem vorbestellten Taxi mit sehr gemischten Gefühlen zum Flughafen. Nicht, ohne dem Personal an der Rezeption einzuschärfen, für uns beim Labor anzurufen, sobald dieses – theoretisch um 7 h – aufmacht (derjenige, der uns das Labor vermittelt hatte, kommt auch erst um sieben, der bei unserer Abreise anwesende Rezeptionist meint, «macht das Labor nicht erst um 9 h auf»?…).

Wir stehen in der Check-In-Halle des Terminal 3 doof rum, da wir ohne das negative Testresultat nicht einchecken können. Zum Glück wird ein Flughafen-Mitarbeiter auf uns aufmerksam und macht uns freundlich darauf aufmerksam, dass es doch ein Labor hinten in der Ecke vom Terminal 3 gebe… Suuuuuuuuper!!! Da müssen wir hin!
Wir stellen dann fest, dass das Ergebnis des Schnelltests (wieder mit Nasebohren – uäääh!) in 10-15 Minuten da ist und nur USD 17.-/ Person kostet. – Wenn wir das vorher gewusst hätten…!
Um Viertel nach Sieben können wir mit negativem Testresultat dann endlich einchecken! (Vom anderen Labor haben wir nie etwas bekommen, obwohl uns das Hotel noch anruft und sagt, es habe das Labor erreicht und sie würden uns den Test schicken…).

Die Einreise in die USA ist dann nach der ganzen Aufregung mit Flüge-Umbuchen und Antigen-Test eine richtige «Antiklimax». Der Officer in Charlotte ist freundlich, fragt weder nach dem Verlängerungsantrag von letztem Jahr, noch, wie lange wir in México gewesen seien, und meint nur, dass uns der Computer uns die gewünschten 6 Monate geben würde.
Paff – Stempel in den Pass und fertig! Wir wissen gar nicht, wie uns geschieht!

 

Der Rest der Reise ist dann einfach noch mühsam, da aufgrund der schlechten Wetterbedingungen beide Anschlussflüge verspätet sind (in Phoenix wegen der Flugzeugbesatzung, die von Newark her eingeflogen wurde. Als sie dann nach eineinhalb Stunden endlich auftaucht, klatschen alle am Gate Wartenden begeistert…).

Steve ist so nett und holt uns am Flughafen in Las Vegas ab. – Wir freuen uns sehr, ihn und etwas später dann auch Vicki wiederzusehen!
Und wir freuen uns natürlich auch auf unser «Dihei», das wir am nächsten Morgen abholen werden!

4 Gedanken zu „Auf dem Weg in die USA – Quarantäne in México

  1. Looking forward to seeing you two at Ballarat, CA. I will be there by the 15th………..Don

  2. Lieber Ozy, liebe Steffi, das war wieder ein sagenhaft guter Blog! Ich habe mich sehr gefreut, durch den Block auf dem aktuellen Stand zu sein und werde die frohe Botschaft gleich auch Lukas überbringen. Ihr zwei seid unglaublich! Hart im Nehmen, unglaublich flexibel und innovativ. D’Schwizer ebe! Lönn’s eu guet goh. Liebe Grüeß von den Motokatzen 😻😻

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