Winterferien im Süden, Teil 2 – Die südliche Baja und der Rückweg nach Norden

Winterferien im Süden, Teil 2 – Die südliche Baja und der Rückweg nach Norden

Von La Paz nach Todos Santos

Weder Annens noch Dubus noch wir haben grosse Lust auf Stadtleben mit Menschenmassen (es ist Karnevals-Wochenende…) und darum fahren wir bereits am nächsten Tag vom Campestre Maranatha Richtung Pazifikküste; Claudia und Thomas haben in La Paz noch ein paar Dinge zu erledigen und werden später zu uns stossen.

Bevor es an den Strand geht, müssen wir uns aber doch noch ins Verkehrsgewühl wagen, um im Chedraui einkaufen zu gehen. Die Chedraui-Läden gibt es nur im Süden der Baja und auf dem Mainland und zumindest hier haut uns das Sortiment fast aus den Socken. Wir sind hier unten im «Snowbirdland» angekommen: der Laden bietet alles, was das Gringoherz begehrt – allerdings auch zu entsprechenden Preisen… Das reine Einkaufsvergnüngen haben wir aber nicht, denn der Gouverneur von Baja California Sur hat beschlossen, dass wegen eines Schnupfens (nicht mal mehr Covid) in den Geschäften wieder Masken getragen werden müssen, was in den grossen Ladenketten auch rigoros kontrolliert und eingefordert wird (die Mehrheit der Bevölkerung ist übrigens kein Fan davon und in den kleinen Läden wird diese Anordnung auch nicht umgesetzt).
Wir decken uns mit Lebensmitteln und Getränken für den Strand ein, finden in der Körperpflege-Sektion jedoch nicht ganz alles (es gibt interessanterweise vor allem Tonnen von Haargel), weshalb wir dann doch noch kurz beim Walmart vorbeifahren müssen. Leider finden wir auch dort die von Ozy gesuchte bald care für Herren ohne Haarschmuck nicht – die gibt’s dann halt erst wieder im CVS in den USA…

Nun geht es auf einer guten Strasse diagonal über die Insel nach Todos Santos, einem Städtchen an der Pazifikküste. Sibylle und Hermann führen uns durch den hübschen, wenn auch recht touristischen Ort. Wir gucken uns den Hauptplatz mit der ehemaligen Mission an, den hübsch dekorierten Garten des Bésame Mucho Bazar (in den Laden hinein schaffe ich es nicht – sie lieben Räucherstäbchen…), einen Kunsthandwerkermarkt und das Hotel California, das nichts mit den Eagles zu tun hat, aber trotzdem vom gleichnamigen Song profitiert.
Zum Mittagessen fahren wir ins Restaurant Jazamango, das nicht nur eine angeschlossene Bäckerei mit Sauerteigbroten hat, von denen es ein noch ofenwarmes als Vorspeise gibt, sondern auch einen eigenen Garten, wo Kräuter und Gemüse für ihre Gerichte angepflanzt werden. Man sitzt im Freien unter einer wunderbaren schattenspendenden Pergola und kann den Köchen in der (fast) Freiluftküche bei der Arbeit zusehen. Das Restaurant ist sehr gediegen – und auch sehr teuer. Ich habe immer noch starke Magenprobleme und möchte das Pouletgericht. Aber das ist natürlich gerade ausgegangen… Also catch of the day vom Grill. Ich staune nicht schlecht, als ich einen riesigen «Yellowfin» erhalte! Der Fisch ist so gut und ich bin so ausgehungert, dass ich ihn sogar aufessen mag (ich hatte ihn allerdings auch ohne Beilagen bestellt). 

 

Strandleben und Whale Watching an der Playa Jimi

Nun noch im südlich von Todos Santos gelegenen El Pescadero Wasser fassen (Sibylle und Hermann gehen auch noch in die sehr schick aussehende Agricole Cooperativa einkaufen) und dann geht’s endgültig an den Strand! Annens führen uns zur Playa Jimi (auch Playa Las Tinajas), wo wir die nächste Woche verbringen. Bald stossen Claudia und Thomas dazu und dann auch noch Jürgen, den Sibylle und Hermann bereits von früher kennen. Es hat noch einige wenige andere ausländische Camper, aber nicht sehr viele. Während des Tages und vor allem am Wochenende kommen Einheimische, um zu fischen oder den Strand zu geniessen. Wir amüsieren uns, dass sie ihre Autos ganz, ganz nahe und sogar zwischen unseren Gefährten parken. Allerdings gibt es hier auch nicht allzu viele Stellen, wo der Sand wirklich tragfähig ist…

Zum Baden scheint uns dieser Strand eher nicht geeignet (ein deutscher Nachbar wagt sich manchmal rein), aber dafür scheinen mir die Wellen hier besonders schön zu sein. Wie sie sich auftürmen und fast durchsichtig werden, bevor sie brechen und auf den Strand donnern… Ich könnte stundenlang zusehen! Auch die Sonnenuntergänge sind einfach spektakulär und wir alle schiessen aus allen möglichen Positionen wohl Hunderte von Fotos… Das schönste ist aber, dass der Strand und die Bucht offenbar eine besonders günstige Form für die Wale haben, so dass wir zahlreiche Grauwale beobachten können, die sehr nahe an uns vorbeiziehen. Zudem springen weiter draussen die Buckelwale. Das Strandleben wird nur ein wenig durch den kalten Nordwind getrübt, der uns meist in den Windschatten eines unserer Fahrzeuge treibt. Jedoch wagen wir uns immer wieder ans Meer, besonders wenn die Wale aktiv sind.
Nur einmal ist es fast windstill und angenehm warm. Diesen Tag suchen sich die Grauwale aus, um buchstäblich in unserer Bucht herumzuhängen und wir können die Tiere nicht nur ausgiebig vom Strand, sondern auch mit der Drohne von oben beobachten. So schön!

Neben dem Wal-, Wellen- und Sonnenuntergang-Gucken geniessen wir die Gespräche mit unseren Reisefreunden, das gemeinsame Kochen und Essen mit Sibylle und Hermann und das anschliessende Zusammensitzen im D-Hai. Es ist einfach eine rundum schöne und friedliche Woche!

 

Ein bisschen Stadt, Strandleben und Whale Watching am Cabo Este

Jürgen macht sich dann auf den Weg zum Tauchen und wir an die Ostküste – Sibylle hat immer fleissig das Wetter studiert und meint, dass die Sea of Cortes-Seite wind- und temperaturmässig besser sei.
Einkaufen sollten wir ja auch mal wieder, also geht es Richtung Los Cabos, wie der touristische Süden der Baja California genannt wird. Je weiter wir Richtung Cabo San Lucas kommen, desto dichter ist die Küste mit Resorts bebaut und bald sieht es so aus wie irgendwo am Mittelmeer oder um Cancún.

Den ersten Stopp legen wir bei einer Purificadora ein, um unseren Wassertank aufzufüllen. Der kleine Wasserladen ist verkehrstechnisch sehr schwierig an einer stark befahrenen Kreuzung gelegen, wo das Manövrieren fast unmöglich ist. Wir schaffen es dann aber doch, uns gleich hinter Annens zu platzieren und dürfen ihren schon angeschlossenen Wasserschlauch verwenden, was es immerhin ein bisschen einfacher macht. Der Supermarkt Fresko La Comer ist dann dafür etwas ausserhalb von Cabo San Lucas und hat ebenfalls ein ganz tolles Angebot (für Gringos). Sie haben gerade das Thema Mittelmeer oder so und wir entdecken zu unserer Freude Vinho Verde. Da müssen natürlich zwei Flaschen mit! Auch die Bäckerei ist unglaublich (allerdings vor allem das Brot. Die Süssteilchen entpuppen sich eher als Enttäuschung, wie leider überall im Süden der Baja).

Der nächste Halt ist in San José del Cabo, wo auch Sibylle und Hermann noch nicht gewesen sind. Claudia und Thomas stossen auch dazu und wir machen zu sechst einen Bummel durch das hübsche Städtchen voller Restaurants, Bars und Kunst(handwerks)-Gallerien. Wir entdecken den La Ramona Beergarden, wo wir in einem hübschen Innenhof fein «linnern» (mittlerweile ist es drei Uhr), bevor es Richtung Strand geht.

Die Strände an der Ostküste sind über den Camino Cabo Este zu erreichen, der bald nicht mehr geteert ist. Unsere Freunde wissen schon Bescheid, weshalb wir alle ordentlich Luft aus den Pneus lassen, bevor es auf die holprige Piste voller Waschbrett, Schlaglöcher und aus Dreck aufgeschütteter Topes geht – neben wilder Buschlandschaft hat es auch zahlreiche kleine Ansiedlungen mit wunderschönen (Snowbird-)Anwesen, die die Topes-Kultur offenbar übernommen haben… Allerdings sind viele Häuser und Grundstücke zu verkaufen und viele Schilder mit zukünftigen grossartigen Projekten sehen auch schon ziemlich alt aus (wir vermuten, dass neben Corona auch die schlechte Piste etwas damit zu tun haben könnte… Gleichzeitig hoffen wir, dass sie nie asphaltiert wird, denn dann ist es wohl bald vorbei mit den wilden Buchten…).

 

Annens führen uns zum Strand Boca de las Palmas II, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen. Wir sind – abgesehen von zwei, drei anderen Stand-up Paddlern und zwei Hunden, von denen nicht klar ist, ob und wem sie gehören – alleine. Herrlich! Das Meer ist wieder wunderschön, die Temperaturen für mich aber immer noch zu kalt, um baden zu gehen. Dafür können wir auf dieser Seite die Buckelwale beobachten. Hier scheint es vor allem Mütter mit Kälbern zu haben, die miteinander spielen, herumtollen und aus dem Wasser springen! Es ist einfach unglaublich!!!

 

Da Sibylle und Hermann endgültig Richtung Norden wollen/müssen, fahren wir als nächstes zum Strand von Los Frailes. Hier ist viel mehr los. Die Vanlifer und Overlander sammeln sich im Arroyo und – je nach Fahrwerksausstattung – am Strand. Wir machen Strandspaziergänge und können Mobula-Rochen beobachten, die aus dem Wasser springen. So cool! Die Wale sind hier allerdings weiter weg.
Neben Tieren können wir hier auch wieder der Touristen (und teils auch Mexikaner) liebstes Strand-Hobby beobachten: sich im Sand festfahren… Teils sogar mehrmals hintereinander.
Wir wundern uns, ob die entsprechenden Menschen sonst immer Glück gehabt haben, allgemein komplett sorgenfrei sind oder sich einfach einen kleinen Nervenkitzel gönnen, weil es so viele andere nette Menschen gibt, die helfen, sie auszubuddeln und wieder auf festeren Grund zu schieben… Wir sind jedenfalls ganz faul und schauen die ganze Sache als nette Zwischenunterhaltung an.

 

La Paz

Thomas und Claudia verlassen uns einen Tag früher, da sie in La Paz noch etwas erledigen müssen, wir haben jedoch abgemacht, uns im Peace Center in der Stadt zu treffen. Von Sibylle und Hermann verabschieden wir uns einen Tag später jedoch (wie wir meinen) endgültig: Sie wollen in Puerto Adolfo Lopez Mateos Grauwale gucken gehen und dann von Baltimore aus nach Deutschland verschiffen, um das D-Hai für neue Abenteuer auf Vordermann zu bringen. Es war eine schöne Zeit mit Euch und wir hoffen, dass wir uns irgendwo auf dieser Welt wieder einmal treffen!

Auf rumpeligen, ungeteerten 18 km fahren wir weiter auf dem Camino Cabo Este, vorbei an Cabo Pulmo. Es hat hier auf der schmalen Strasse immer wieder mal Gegenverkehr und ein schneller Jeep verpasst uns nur um Millimeter – er hat wohl nicht bedacht, dass seine Oberkante, wenn er schräg auf dem hohlwegartig ansteigenden Strassenbord fährt, auf unsere Seite zu liegen kommt…

Kurz vor La Ribera treffen wir Annens nochmals zum gemeinsamen Reifen-Aufpumpen, denn ab hier ist die Strasse wieder geteert. Die Fahrt geht bald noch etwas flotter voran, denn wenig später treffen wir beim Ort mit dem klingenden Namen Colonia María Sandéz Viuda de González wieder auf die MEX-1, die uns zuerst nach Los Barriles an der Küste und von da in zahlreichen Kurven durch die nördlichen Ausläufer der Sierra de la Laguna nach La Paz führt. Wir müssen uns erst wieder ans dortige Verkehrschaos gewöhnen, das durch grosse Baustellen nicht gerade besser wird, und uns einen (wie wir feststellen sehr ungünstigen Weg) zu unserem Übernachtungsplatz suchen.

Claudia und Thomas haben uns geschrieben, dass es im Peace Center Platz für uns habe und uns einen Platz freigehalten. Es handelt sich dabei nicht um einen Campground im eigentlichen Sinne, sondern um einen grossen Innenhof, in dem offiziell wohl 5, bei maximaler Stapelung auch 10 nicht zu grosse Fahrzeuge Platz haben. Wenn dann einer aus der hinteren Ecke abfahren möchte, müssen die Vorderen rausfahren – das fördert die Kommunikation unter Nachbarn 😉. Ausserdem gibt es einige Zimmer zum Mieten. Die Gastgeber Ana und Pavel schlafen mit ihrem Kind in der ehemaligen Garage und haben alles liebevollst für die Gäste hergerichtet: alles ist hübsch dekoriert, bemalt und bepflanzt. Neben (heissen) Duschen und WCs gibt es einen schönen, gedeckten Platz mit einigen Tischen und einer Hängematte zum Arbeiten und Ausspannen sowie die grosse Familienküche, die mitbenutzt werden darf. Das Beste aber ist die Lage: zu Fuss ist man in einer Viertelstunde an der Marina und am Beginn des 3.6 km langen Malecón und in etwa 20 Minuten im Stadtzentrum. Und mit 350 Pesos/Nacht ist der Platz nur wenig teurer als das Dry Camping im Campestre Maranatha weit ausserhalb.

Wir verbringen eine schöne Zeit zusammen mit Claudia und Thomas. Wir gucken uns den Malecón voller schöner Skulpturen und die Stadt an, gehen auf dem Samstagsmarkt shoppen, nehmen fast am Triathlon teil 😉 und gehen vor allem fein essen: Dubus kennen schon ein gutes asiatisches Restaurant ganz in der Nähe (La Continental) und eine super Gelateria, die vom Tessiner Paar Maurizio und Ornella, geführt wird, die ihr Handwerk nach ihrer Pensionierung in Italien gelernt haben (Dulce Oasis Gelateria).
An einem Abend gehen wir in ein eher modern-mexikanisches Restaurant (Oyster House by FISM), wo wir unter anderem zum ersten Mal die berühmten Almejas Chocolatas, die «Schokoladen-Muscheln», die ihren Namen von der Farbe ihrer Schalen haben, vom Grill bekommen (Claudia und ich gehen extra noch einen Platz reservieren, denn der Holzkohle-Grill wird nur am Wochenende angeworfen).
Unser Favorit ist allerdings der El Mezquite Grill, den uns Sibylle und Hermann angegeben haben, die den Platz, wenn ich mich richtig erinnere, wiederum von der Overlander-Familie «Meat around the World» hatten – da kann ja nichts schiefgehen! Und richtig: wir bekommen hier das beste Chateaubriand EVER! Das Gericht gibt es für zwei, drei oder vier Personen und das für umgerechnet CHF 25.- / Person! Es war so gut, dass wir am letzten Abend gleich nochmals dorthin gegangen sind… (die übrigen Gerichte sind übrigens auch gut, wie uns Claudia und Thomas versichert haben).

 

Playa Jimi zum 2.

La Paz hat uns super gut gefallen, aber nach vier Tagen zieht es uns dann doch nochmals an den Strand (das Stadtleben mit Shoppen, Übernachten und Auswärts-Essen hinterlässt Spuren – in der Brieftasche und auf der Waage…). Wir verabschieden uns für vorerst längere Zeit von Claudia und Thomas – sie werden noch länger in La Paz und auf der Baja bleiben, aber wir hoffen, dass wir uns in den USA oder auf der Baja wiedertreffen!

Uns hatte es auf der Playa Jimi so gut gefallen, dass wir nochmals für eine Woche dorthin fahren, um uns von La Paz zu erholen 😉. Auf dem Weg wird wieder in El Pescadero Wasser gefasst und ich gerate in der dortigen französischen Bäckerei Petit Leon in einen Kaufrausch… Die Croissants, Pains au Chocolat etc. sind gut, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu fettig. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und schliesslich hatten wir schon lange mehr kein französisches Gebäck mehr!

Als wir an der Playa Jimi ankommen, sind die Wale leider weg, dafür treffen wir nochmals auf Jürgen, diesmal mit seiner Frau Hilde, und lernen Manfred mit Rita und Actionmobil «Tonki» sowie Hans-Peter und Susanne mit «Henriette 2.0» und ihren beiden Rhodesian Ridgebacks Quappo und Frodo kennen. Mane ist der «weltbeste Feuermacher auf der Welt – und Umgebung!» und so geniessen wir fast jeden Abend das gemütliche Beisammensein am Lagerfeuer (ohne wäre es auch zu kalt…). Dieses Mal haben wir uns übrigens ans Ende des Arroyo gestellt, nahe beim Berg, so dass wir von den immer noch starken Nordwinden geschützt sind.

Schliesslich wird es endlich wärmer, aber für uns wird es nun leider Zeit aufzubrechen: Mir war – zum Glück erst einen Tag nach der Grauwal-Watching Tour in Guerrero Negro – das Smartphone «gestorben». Der Bildschirm wurde einfach schwarz, nichts ging mehr! Glücklicherweise hat das Gerät noch Garantie, aber nur bis Ende März. Da GoogleFi das Ersatzgerät nur an eine US-Adresse schickt und das alte innerhalb von 14 Tagen zurückgeschickt werden muss, fahren wir nun ein, zwei Wochen früher als geplant (und gewünscht) Richtung Norden. Wir möchten auch noch Ricado und Eliz in La Bufadora bei Ensenada besuchen und die sind vom 26.3.-2.4. in ihren 1. Hochzeitstag-Ferien in Cancún, so dass wir ein bisschen auf die Termine schauen müssen.

 

Auf dem Weg nach Norden: Loreto und Playa El Coyote

Als wir den Playa Jimi Richtung La Paz verlassen, zeigt unser Thermometer im Landesinneren  Temperaturen von bis zu 33 °C! Die hohen Temperaturen sind nicht ganz ideal, um Auto zu waschen, aber nach der langen Zeit am Meer hat unser Diheime dringend eine Kur nötig. In einem Vorort können wir unser Auto in einem «open air car wash» verwöhnen lassen. Für 250 Pesos (umgerechnet rund 13 CHF) wird unser Auto von zwei Mexikanern auf einem Kiesplatz fast eine Stunde lang geschrubbt, abgewaschen, eingeseift, gespühlt und von Hand abgeledert. Sogar die Reifen werden geschwärzt! So geglänzt hat unser Gefährt schon lange nicht mehr!

Nach einer Nacht im Campestre Maranatha bei La Paz, wo wir zufällig Jürgen und Gabi (KurmaOnTour) wiedertreffen, die nun auf dem Weg Richtung Südamerika sind, geht es wieder in einem Rutsch nach Loreto, wo wir im Rivera del Mar RV Park unsere lieben Freunde Pat und Harvey wiedertreffen die sich langsam auf ihre Reise nach Norden vorbereiten.
In der Casa Carmen gibt es dieses Mal Almejas Chocolate und wir geniessen nochmals dieses wunderbare Gericht.

Am nächsten Tag kommen Thomas und Claudia an, die eine holprige Runde entlang der Westküste und durch das Inland gefahren sind und sich extra beeilen, damit sie uns noch erwischen! So lieb!
Wir sehen auf Polarsteps, dass auch Sibylle und Hermann gerade in Loreto sind, wenn auch auf dem Campground näher am Zentrum. Wir hätten ja nicht gedacht, dass wir sie nochmals treffen und  verabreden uns gleich für den nächsten Abend. Es wird ein richtiger Overlander-Znacht, denn sie bringen von ihrem Campingplatz gleich noch die Schweizer Zsolt und Emese (Team Bodyduck) sowie das Deutsche Paar Kathrin und Hans-Jürgen (otto-mobil) mit (leider fehlt Thomas, dem es gerade nicht so gut geht). Es wird ein vergnüglicher Abend mit vielen Reisegeschichten im El Zopilote Brewing Co. am Hauptplatz.

Am nächsten Tag müssen wir leider weiter, da wir noch ein bisschen Zeit an der Bahía Concepción verbringen möchten. Als schöner Abschluss gehen wir zuammen mit Pat und Harvey sowie Claudia und Thomas am nächsten Mittag nochmals ins Del Borrachos essen. Es war schön, Euch alle nochmals zu sehen!

 

Auf dem Weg in den kalten Nordwesten

Wir fahren heute nicht sehr weit, nur zu unserem Lieblingsstrand Playa El Coyote an der Bahía Concepción, wo wir gerade noch einen Platz finden und gleich für drei Nächte bezahlen. Am zweiten Tag regnet es, aber das Wetter klart zum Glück bald wieder auf. Unser unmittelbarer Nachbar fährt ab und Valentin und Nadja, die wir auf der Hinfahrt in Loreto kennengelernt hatten, werden unsere neuen Nachbarn! Da gibt es einiges über unsere Erlebnisse während der letzten vier Wochen auszutauschen!

Am nächsten Morgen fahren wir wieder die lange Strecke nach Guerrero Negro. Die Temperaturen sind im Inneren noch knapp 30 °C. Auf dem Malarrimo Campground stossen noch einmal Sibylle und Hermann zu uns. Im gleichnamigen Restaurant gönnen wir uns ein feines, nun wirklich allerletztes Abschiedsessen und am nächsten Morgen verabschieden sich die beiden endgültig von uns ☹.

 

Das Wetter ist heute bewölkt und eher kühl. Die Wolken sind nur allerdings nur ein Vorbote dessen, was uns dann entlang der Westküste erwartet: Wolken, Nebel, Regen und Temperaturen um die 10 °C!
Bei Chapala fahren wir dieses Mal nicht auf die MEX-5 Richtung San Felípe, sondern bleiben auf der «alten», berühmt-berüchtigten MEX-1, weil wir ja noch unsere Freunde Ricardo und Eliz in La Bufadora bei Ensenada besuchen wollen. Die Strasse ist immer noch gleich schlimm wie wir sie in Erinnerung hatten und das schlechte Wetter hilft auch nicht. Immerhin blüht es dieses Mal und alles ist so grün, wie wir es noch nie gesehen hatten.
Wir übernachten wieder bei Don Eddie’s Landing bei San Quintín. Dieses Mal ist es aber eher deprimierend – wir sind die einzigen (hier im nördlichen Teil der Baja ist die Saison im Sommer), das Wetter ist grau, windig, regnerisch und sehr kalt und dazu sie sind mitten im Umbauen. Zudem ist das Restaurant, auf das wir uns gefreut hatten, heute zu! Oh well.

Die Fahrt von San Quintín nach La Bufadora ist dann sehr unschön: die Strassen durch die zahlreichen landwirtschaftlichen Ansiedlungen (hier ist das Gegend mit den vielen Gewächshäusern, wo u.a. all die Beeren herkommen) sind komplett verschlammt und die Strasse selbst ist an einigen Stellen überschwemmt und teilweise verschüttet. Ozy muss sich sehr konzentrieren, denn hinter jeder Ecke könnten Felsbrocken oder Strassenarbeiter, die diese wegzuräumen versuchen, auftauchen.

Als wir endlich in La Bufadora ankommen, sieht man auch hier die Spuren der starken Niederschläge. Wir sind ziemlich erschöpft und das Wetter ist immer noch sehr deprimierend. Wir halten beim Campo 7 und ich gehe erst mal zu Fuss zur benachbarten Casa 7 Cuartos, die Ricardo nun führt, da Ozy der lehmigen, rutschigen Zufahrt nicht traut. Ich finde Ricardo und Eliz und sie meinen, doch, doch, da könne man schon zufahren (wir hatten uns schon beim Campo 7 wegen des Übernachtens erkundigt, doch die wollen nun 400 Pesos «für bis zu 4 Personen». Wir sind aber nur zwei und der Platz sieht eher schlimmer aus als letztes Mal…). Zum Glück kommt gleich ein Getränkehändler mit seinem Lastwagen, der Ricardo neue Vorräte bringt (er hat auch einen kleinen Laden). Ozy kann sehen, dass der Untergrund nach der schlimmen Stelle am Anfang besser wird und fährt dann in den Innenhof der Casa, wo wir über Nacht stehenbleiben dürfen. Wir freuen uns sehr, Ricardo und Eliz zu sehen und sie laden uns spontan zum Abendessen ein. Eliz kocht ausgezeichnete Picadillo und Bonito Machaca und wir verbringen einen netten Abend, auf Spanisch und mit unseren Händen kommunizierend (Duolingo ist ja ganz nett, aber die Übung fehlt…).

 

Durch die Berge zurück nach San Felípe und an die US-Grenze

Am nächsten Morgen scheint die Sonne und die Welt sieht zum Glück wieder ganz anders aus! Wir verabschieden uns von den beiden (und ihren zahlreichen Hunden) und fahren nach Maneadero einkaufen. Von dort brauchen wir mehr als eine Stunde, um Ensenada zu durchqueren – eine Brücke und ein Teil der Strasse werden ersetzt und es hat einen kilometerlangen Stau. Immerhin scheint die Sonne und wir haben zum Glück keine besondere Eile.
Nachdem das geschafft ist, geht es ins Gebirge, Richtung San Felípe (wir wollen nach Yuma zu unserem Freund Bill und die Grenze deshalb wieder in Mexicali East überqueren). Die MEX-3 führt zwischen der Sierra de Juárez im Norden und der Sierra de San Pedro Mártir im Süden durch die beiden Hochtäler Valle des Ojos Negros und Valle de la Trinidad. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich, aber bald stossen wir auf das nächste Hindernis: 4 Schwertransporte, die aufgrund der engen, kurvigen Strecke fast nicht zu überholen sind… Irgendwann ist aber auch das geschafft und wir fahren auf der schlechter werdenden Strasse, immer auf Schlaglöcher achtend, bis zur Ostküste. War es auf der anderen Seite und im Gebirge noch 8 Grad, lacht hier die Sonne und das Thermomenter zeigt freundliche 21 °C. Juhu!

 

In San Felípe übernachten wir wieder im Campo Turistico # 1, wo wir das nette Deutsche Paar Allie und Volker mit Hund Bella sowie die Deutsch-Kanadier Ruth und Hans kennenlernen, die uns am Abend in ihr schönes, grosszügiges Wohnmobil einladen. Sie kommen seit vielen Jahren jeden Winter hierher und kennen sich bestens aus. Sie nehmen mich mit zum Flohmarkt auf der Rancho El Dorado, wo man von alten Büchern bis zu gebrauchten Autos alles kaufen kann. Es gibt auch einige kunsthandwerkliche Stände sowie Gemüse, Meeresfrüchte und Tamales. Als ich erwähne, dass ich noch Fisch kaufen möchte, sagt mir Hans, dass er mir ein schönes Filet schenken würde – er kennt einige Fischer, die ihm jeweils besonders schmackhafte Arten anbieten. – Der Fisch ist herrlich! (Er tröstet mich auch darüber hinweg, dass wir die Austern verpassen – das Restaurant hat nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet…).

Nach fünf Nächten brechen wir auf Richtung Grenze. Die Fahrt geht flott voran, bis wir in Mexicali («East») zur Grenze kommen. Hier stehen die Autos schon bis auf die Hauptstrasse. Annens hatten uns gesagt, dass man auf die andere Seite zum Immigration Office fahren und dort parken könne. Allerdings hatten sie keine so lange Schlange und konnten das sozusagen direkt erledigen. Wir können dank Unterstützung eines Beamten, der ein paar orange «Töggel» umstellt, zwar auch auf die andere Seite hinüberfahren, parken und – problemlos – unser FMM abgeben, doch als wir am selben Ort wieder zurück wollen, heisst es «no» – wir müssen uns nochmals hinten anstellen! – Wenigstens haben wir jetzt gesehen, dass man auf der anderen Strasse direkt zum Gebäude fahren könnte, so dass wir uns das nächste Mal das erste Anstehen sparen können… Zum Glück ist der Beginn der Schlange jetzt nicht mehr so lange wie vorher, aber der Rest scheint uns unendlich. Alles in allem verbringen wir über drei Stunden an der Grenze. Zum Glück ist wenigstens der junge Officer sehr nett und speditiv und bald heisst es «Welcome [back] to California».

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