Back again – Nova Scotia bis Maine

Back again – Nova Scotia bis Maine

Am 2. August finden wir uns pünktlich zwei Stunden vor Abfahrt der Fähre am Hafen ein. Die Fähre fährt pünktlich um 11.45 h bei strahlendem Wetter ab und wir bekommen eine wunderschöne Aussicht auf Port aux Basques und die Südküste mit auf die Reise.
Wir hatten online einen Sessel auf Deck 9 reserviert und geniessen abwechslungsweise das bequeme Sitzen, Mittagessen und den Ausblick auf die unglaublich blaue See, in der sich gelegentlich sogar noch ein paar Pilotwale und Delfine blicken lassen.

Letzter Blick auf Port aux Basques und Neufundland

Sechs Stunden später kommen wir am Hafen von North Sydney an, das auf der Cape Breton Island liegt.

Hafen von North Sydney (im Moment eine ziemliche Baustelle…)

Vom Fähranleger fahren wir Richtung Nordwesten, wo der «berühmte Cabot Trail» verläuft, den offenbar jeder Tourist in dieser Gegend gesehen haben muss. Nach den wunderschönen und nicht so überlaufenen Küsten von Neufundland beeindruckt uns der Trail nicht so sehr, wie er es sonst vielleicht getan hätte. Aber wir sind nun auch wirklich sehr verwöhnt… 😉
Dafür ist er in einem ausgesprochen schlechten Zustand, weshalb er bei uns schnell den Übernamen „Kaputt-Trail“ bekommt…
Die Strasse führt jedenfalls bergauf und ab, mal der Küste entlang, dann wieder entlang bewaldeter Täler oder über sumpfiges Hochland. An der Küste liegen hübsche Fischerdörfchen, die Namen sind an der Westküste jeweils Englisch und Gälisch angeschrieben, am Ostufer finden sich auch französische Dörfchen mit den typischen metallgedeckten Steinkirchen. Über eine längere Strecke verläuft die Strasse auch durch den Cape Breton Highlands Nationalpark, in dem man auch schön wandern könnte (wenn man denn nicht noch eine Zerrung am Fuss hätte). Aber allzu viel Zeit haben wir sowieso nicht, weil wir am nächsten Abend auf dem Baddeck Campground mit unseren Schweizer Freunden Jeannine und Jerry abgemacht haben, die in die Gegenrichtung unterwegs sind.
Nachdem wir eine Nacht noch wild neben dem Trail übernachtet haben, geniessen wir am nächsten Abend die Annehmlichkeiten des Campgrounds (sprich: Duschen, Waschen) und verbringen dann zusammen mit unseren Freunden einen schönen Abend und versuchen, uns an die Temperaturen zu gewöhnen – heute haben wir zum 1. Mal dieses Jahr 30 °C gehabt!

Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege und wir fahren über den Canso Canal aufs Festland von Nova Scotia. Hier folgen wir der Nordküste, weil wir eigentlich noch nach Prince Edward Island wollen.
Leider stellen wir bald fest, dass und die Zeit davonläuft, da wir spätestens am 10. August bei unseren Freunden in Maine sein wollen. Deshalb geht es nach Fort Beauséjour, wo wir freundlicherweise übernachten dürfen, da wir am Abend zu spät für einen ordentlichen Besuch sind. Wir haben vom Parkplatz aus einen tollen Blick über die Bay of Fundy und das Marschland.
Am nächsten Tag gucken wir uns das Fort und das Museum an, wo wir auch zum ersten Mal den Umfang der Acadier-Vertreibung und deren Odyssee realisieren. Zufällig wird gerade heute der New Brunswick Day gefeiert und wir bekommen noch ein Stück Kuchen mit auf den Weg.

In Moncton bleibt dann doch noch Zeit, einmal die Tidal Bore, die Gezeitenwelle, mitzuerleben, die jeweils mit der Flut den Peticodiac Fluss hinaufläuft. Die rotbraune Welle rauscht mit Getöse den Fluss hinauf und ist so gross, dass darauf sogar gesurft werden kann!
Wir fahren wieder (wie schon vor vier Jahren) durch den Fundy Nationalpark, der uns so gut gefallen hatte. Diesmal ist jedoch wegen des Feiertags fast alles ausgebucht und wir bekommen «nur» noch einen Platz auf einem küstenfernen Campground.

In Saint John können wir endlich einkaufen (am Tag zuvor war ja Provinz-Feiertag und deshalb alles zu). Ozy hat einen Übernachtungsplatz an der Küste beim Cape Spear recherchiert, der über einen 4×4 Trail erreicht werden kann. Der Trail ist mittlerweile jedoch stark zugewachsen, da er meist nur noch von ATV’s oder kleinen Jeeps befahren wird (es kommt uns auch eine Gruppe von Wrangler-Fahrern entgegen).
Wir fahren durch kleinere Schlammlöcher, klettern über Steinstufen (mit mir als Spotter…) und kämpfen uns – teils unter Einsatz der Säge – durchs Gebüsch, bis wir kurz vor dem Ziel an einem Punkt anlangen, an dem wir mit unserem doch etwas höheren Gefährt nicht mehr weiterkommen. Nach etwas Sucherei finden wir einen Platz zum Wenden und übernachten dann auf dem Rückweg auf einen Felskopf, von wo wir eine tolle Sicht auf die Bucht von Saint John haben. Der Lack von Fahrzeug und Kabine hat bei diesem Abenteuer allerdings etwas gelitten…

Via Fähre geht es zwischen vielen weiteren Inseln hindurch nach Deer Island. Dabei können wir wieder die starken Gezeitenströmungen beobachten, durch die sich das Fährschiff recht unbekümmert hindurchpflügt.
Auf Deer Island waren wir gerade rechtzeitig, um noch ein weiteres Gezeitenphänomen beobachten zu können: Die «Old Sow» («Alte Sau»), ein riesiger Strudel, bei dem sich teilweise tatsächlich richtige Trichter bilden können, die angeblich schon Boote in die Tiefe gezogen haben. Der etwas seltsame Name kommt vermutlich vom Geräusch, den die Gezeitenströme bzw. Strudel erzeugen (entweder schweineänhliches Grunzen oder rauschen, dann wäre «sow» eine Falschschreibung des Wortes «sough»…). Wir beobachten jedenfalls keine Havarie, sondern ein Touristenboot, das mit und gegen die Strömung fährt. Dadurch wird deren Kraft noch besser sichtbar. Von Deer Island hüpfen wir mit einer weiteren, noch kleineren Fähre auf Campobello Island, wo wir einen wunderschönen Tag mit Sandy (unsere Freundin aus Maine) und ihren drei supertollen Enkelkindern verbringen.

Über die Roosevelt Memorial Bridge geht es aufs Festland, direkt nach Maine und damit wieder in die USA. Der Zollbeamte ist hier sehr entspannt. Fragt etwas nach dem woher und wohin, guckt ganz kurz hinten rein (ob wir niemanden schmuggeln) und weist uns dann freundlich darauf hin, dass wir vor dem 22. Oktober ausreisen müssen, da dann unser Visum (I-94) ausläuft. Das war’s!
Wir vermuten aber, dass alles so entspannt ging, weil wir ja schon mal eingereist sind…

Die Roosevelt Memorial Bridge – links Canada (Campobello Island, NB), rechts die USA (Lubec, ME)

Bevor wir zu unserem Freund Mike fahren, übernachten wir nochmals im hübschen kleinen Lamoine Statepark. Am nächsten Tag besuchen wir dann doch auch noch den Acadia Nationalpark. Die Mt. Desert Island beherbergt nicht nur einen der berühmteren Nationalpärke, sondern auch noch Bar Harbor, einen bekannten Touristen- und Ferienort. Wir sind noch mitten in der Saison, was die Sache nicht unbedingt besser macht… Jedenfalls finden wir den Park total überlaufen. Entlang der Küste hat es keine freien Parkplätze mehr und die Strasse auf den Cadillac Mountain den höchsten Punkt innerhalb von 40 km der US-Ostküste, ist auch ganz schön verstopft… Wir geniessen kurz die Aussicht, gehe eine runde im Nationalpark-Laden shoppen und fliehen dann wieder.

Dann sind wir wieder in Lincoln bei Mike und Sandy, wo wir wieder ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehmen dürfen.
Ozy ist fleissig: Herd reparieren (der Thermosensor war defekt…), Wasserpumpe auswechseln, Service am Auto, neue Pneu montieren und nicht zuletzt Auto polieren…

In ein, zwei Wochen geht es dann quer durch die USA Richtung «Wilder Westen»…

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