Minen, Berge und eine heisse Quelle – Nevada und Idaho mit Don, Bill und Bob

Minen, Berge und eine heisse Quelle – Nevada und Idaho mit Don, Bill und Bob

"Welcome to Nowhere, Nevada!"
„Welcome to Nowhere, Nevada!“

Am 13. August fahren wir zur ehemaligen Minenstadt von Hamilton, deren Ruinen malerisch in einem Talkessel am Fuss des gleichnamigen Mt. Hamilton und des Treasure Hill im Sagebrush (Beifuss)-Gebüsch verstreut liegen. Von weiten erspähen wir schon die Fahrzeuge unserer Freunde Don, Bill und Bob, die sich strategisch günstig auf einer kleinen Anhöhe positioniert haben, die das Tal überblickt.

 

Hamilton, NV

Wir freuen uns, unsere drei Freunde wieder zu sehen und auf ihrem «Fall Trip» begleiten zu dürfen.

Die nächste Woche verbringen wir damit, zusammen mit ihnen die Gegend mit den ATVs und teils zu Fuss zu erkunden. Auch hier kennen sich die Drei bestens aus. Sie führen uns auf diverse Hügel und Berge und zeigen uns ehemalige Minen und Minenstädte (Eberhardt, Shermantown), eine Seilbahn, die zu einem Verarbeitungsbetrieb führt (Belmont Mine und Eberhardt Mill), Verhüttungseinrichtungen, Wasserfassungen und Druckleitungen, Reservoire, eine echte Quelle und einen «Prospektions-Unfall», der zu einem grossen Teich mit Oase geführt hat geführt hat (Green Springs).
Eine Fahrt auf einer extrem tiefgründigen Staubstrasse, die wie Tiefschnee zu fahren war und auf der der Staub in Wellen über die «Kühlerhaube» des ATVs gekommen ist, wird uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben. Spannend war auch der Besuch des Areals der vor nicht allzu langer Zeit aufgegebenen Centennial Pit-Goldmine am Westhang des Mount Hamilton, wo wir fast 3000 m erreicht haben. Da Ozy unterwegs das Funkgerät verloren hat, konnten wir die Aussicht vom ersten Ausflug mit guter Sicht mit derjenigen nach Eintreffen des «Haze» von den kalifornischen Wildfeuern vergleichen…

 

Wir wundern uns über grosse Flächen niedergelegter Wacholderbäume und auch Pinyon-Kiefern, die einfach so liegen gelassen wurden (wir finden dann heraus, dass diese teilweise «Auflichtung» eine sehr kontrovers diskutierte Massnahme des Bureau of Landmanagement ist, mit dem Ziel einerseits die Sagebrush-Vegetation und damit die Sagegrouse (Beifusshuhn) zu fördern, Wildfeuer zu verhindern und das Grundwasserlevel zu schützen, andererseits, das Land für die Viehzüchter zu öffnen).

 

Sagegrouse sehen wir nicht, aber dafür können wir zahlreiche Herden wilder Pferde beobachten sowie einige Gruppen von Mule Deer, die jeden Abend über die Hänge in den Talboden ziehen. Ausserdem treffen wir einige Jäger, die den Geweihträgern nachstellen, denn in dieser Region hat diese Woche die Bogen-Jagdsaison begonnen (danach ist es erlaubt, mit Schwarzpulver zu jagen und ganz am Schluss bekommen die «konventionellen Jäger» ihre Chance). Bill und ich werden – als letzte in unserer Reihe – sogar einmal von einem Sherriff angehalten, der uns nach den «Tags» fragt (eine Marke für Grosswild, die je nach Nachfrage in begrenzter Zahl ausgegeben oder verlost wird). Nachdem wir ihm versichert haben, dass wir nur mit dem Fotoapparat «jagen», drückt er kurz seine Verwunderung darüber aus, dass so viele in unserer Gruppe mit Camouflage-Bekleidung unterwegs sind. Er gibt sich dann aber mit unserer Erklärung zufrieden, dass diese nur für die Bequemlichkeit und gegen den Staub getragen werde und akzeptiert, dass wir wirklich nur historisch interessierte Touristen und keine Jäger sind.

 

12 Mile Hot Springs, Wells, NV

Nachdem am 20. August der Rauch von den Wildfeuern in den Rockies den Weg bis zu uns gefunden hat, brechen wir am nächsten Tag unsere Zelte ab und machen uns auf den Weg Richtung Idaho, wo Bob von einem interessanten Ort gehört hat. Wir befahren dabei ein Stück der US-50, der «Loneliest Road in America» (nach unserer Zeit in Hamilton kommt sie uns allerdings alles andere als besonders «lonely» vor…). In Ely werden die Vorräte aufgestockt und dann folgen wir der US-93 nach Wells, wo wir bei den 12 Mile Hot Springs einen zweitägigen Zwischenstopp machen und uns in der heissen Quelle den Staub der letzten Woche abwaschen. Da unsere Freunde Anhänger dabeihaben, schlagen wir unser Camp auf dem grossen Kiesplatz nahe der County Road auf und überwinden die 2 Meilen lange, sehr bucklige Piste zum Pool jeweils mit den ATVs. Wir sind ganz froh, dass wir in einiger Entfernung zur Quelle stehen, denn am Wochenende ist dort in der Nacht offenbar Rambazamba der lokalen Dorfjugend angesagt…

 

Am Sonntag geht es weiter Richtung Idaho. Zunächst durch karge und dann im weiteren Umkreis des Snake River zunehmend durch Bewässerung erschlossene landwirtschaftliche Gegenden. Auf der US-20 passieren wir anschliessend die Ausläufer eines riesigen Lavafeldes, das als Craters of the Moon National Monument unter Schutz gestellt wurde. Aufgrund der wegen des Hazes sehr schlechten Sichtverhätnisse verzichten wir darauf, das Monument selbst ausführlich zu besuchen (einiges ist wegen Corona gesperrt und in Kalifornien (Mojave Road) und Oregon (Lava Lands) haben wir auch schon einige spannende vulkanische Hinterlassenschaften erleben dürfen).
Ein Ausflug zur AutoZone im südöstlich von Mackay gelegenen Blackfoot führte uns dann auch noch durch das Gebiet des Idaho National Laboratory INL, vorbei am EBR-1, dem weltweit ersten funktionierenden Brutreaktor, der bereits 1951 Strom erzeugte (natürlich war die National Historic Landmark inkl. Museum wegen Corona geschlossen…).

 

Mackay, ID

Schliesslich erreichen wir unser Ziel Mackay („Mackie“ ausgesprochen). Hier kann man im örtlichen «Mackay Tourist Park» campen, der mit Tischen, Feuerringen und WCs ausgestattet ist. Das Bezahl- und Reservationssystem ist allerdings etwas speziell: zwei Tage darf man gratis stehen, aber wenn die Site reserviert ist, muss man auf einen anderen freien Platz umziehen. Reservieren kann man für 30 $ und darf dann bis zu 10 Tage bleiben. (Ein Blick auf die Website hat gezeigt, dass der Preis mittlerweile mehr als verdoppelt wurde – auf 35 $ für 5 Tage –, was aber immer noch sehr fair ist). Wir haben Glück, dass Helen, die Camp Hostess, uns allen am zweiten Tag den einzigen Platz zuweist, der nicht reserviert werden kann (Site B3). Wir bezahlen dafür die Gebühr für 10 Tage gleich bar in die «Donation Box» auf dem Platz und richten uns gemütlich ein. Im Laufe der Woche stellt sich heraus, dass wir noch mehr Glück gehabt haben, da aufgrund neuer Covid-Fälle in der örtlichen Schule der ganze Park für «Walk-Ins» und neue Reservationen geschlossen wird, und nur noch Gäste zugelassen werden, die bereits eine Reservation hatten. Dies sorgt dafür, dass wir den Park fast für uns alleine geniessen können (erst am Labor Day Weekend vom 5./6. September wird er dann bis zum letzten Platz gefüllt sein).

 

Die folgende Woche erkunden wir zusammen die Gegend um Mackay. Eine Attraktion ist hier der «Mine Hill», der mittels Tafeln und verschiedener Trails die Mining-Vergangenheit dieser Region vermittelt. Wir erfreuen uns neben den historischen Hinterlassenschaften auch an der diversen Vegetation und Geographie, die uns mit Wäldern, Canyons, Bächen, Bergseen, über 3000 m hohen Pässen und einer aus dem Felsen sprudelnden Quelle verwöhnt. Wir haben hier auch die Gelegenheit, mal ganz nach oben zu kommen und stellen uns auf die Spitze der Welt (ein Berggipfel namens Top of the World – der es aber nicht einmal ganz auf 3000 m bringt…).
Wir entdecken schöne Stellplätze im Challis National Forest, wo wir sonst mal stehen könnten, und Jerry und Joyce aus Pocatello, die wir auf dem Platz kennenlernen, zeigen uns weitere versteckte Orte und geben uns gute Tipps für einen zukünftigen Besuch.

Nach einer Woche verlassen uns Don und Bill, die es wieder ins etwas weniger «zivilisierte» Nevada zieht. Wir bleiben noch ein paar Tage mit Bob, Jerry und Joyce, bis sich unsere Wege vor dem Labor Day Weekend dann auch trennen. Bob fährt weiter Richtung Colorado, Jerry und Joyce nachhause und wir machen uns langsam auf in Richtung Grand Tetons und Yellowstone NP, denen wir nach Labor Day, der traditionell das Ende der Hauptsaison markiert, einen Besuch abstatten wollen.
– Ob unsere Rechnung aufgegangen ist und was wir dort erlebt haben, erfahrt Ihr in unserem nächsten Blog!

Abschieds-Raclette mit Bob
Abschieds-Raclette mit Bob
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